Duschen der Appleby Arrows
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Duschen der Appleby Arrows
von Roger am 27.06.2017 02:44Hier duschen Frauen, wie auch Männer nach dem Training - Natürlich nacheinander.
GEBURTSDATUM
01.06.1978
TRIKOTNUMMER
21
TREFFERQUOTE
78.8%
HÖCHSTGESCHWINDIGKEIT
263km/h
GESPIELTE LIGASPIELE
22
GEWONNENE LIGASPIELE
16
Früher Jäger und Kapitän der Hausmannschaft von Ravenclaw, heute Jäger und seit 2000 auch Kapitän der Tutshill Tornados. Roger Davies' größte Stärken als Spieler liegen in seinem flinken, zielgenauen Passspiel und der intensiven, sowie vertrauten Zusammenarbeit im Jäger-Trio. Auch seine Strategie als Mannschaftskapitän beruht auf dem eingespielten Miteinander seines Teams und der Schnelligkeit, in der die hart antrainierten Manöver durchgeführt werden. Diese hohen Passgeschwindigkeiten bergen zwar ein großes Risiko, halten den Gegner aber auch dauerhaft in Atem, was die ausdauerstarken Tornados zu einem gefährlichen Konkurrenten im Kampf um den Quidditchpokal macht. Davies' bislang größte Leistung bestand darin, die Tornados bereits in seiner ersten Saison als Kapitän zum Sieg in der britisch-irischen Quidditch-Liga zu führen.
Re: Duschen der Appleby Arrows
von Ravi am 19.09.2018 21:57Es war mehr als nur die Tatsache, dass ich mich sozusagen in die Höhle des Feindes begab, dass ich so spät auf dem Traingsgelände der Appleby Arrows unterwegs war. Nicht, dass ich Angst vor unseren Gegnern hatte, bitte. Ich wollte lediglich nicht hier gesehen werden, wenn ich hier nicht gesehen werden sollte, also immer, wenn wir nicht gerade ein Spiel gegen unsere Erzrivalen hatten. Doch das war es eben nicht, weshalb ich nicht hier ertappt werden wollte, oder zumindest nicht nur. Es war auch der Fakt, dass ich hier war, um nach etwas zu suchen, was ich nach unserem gewonnenen Spiel hier liegen lassen haben musste... Und dieses Etwas war ein Talisman. Ein Anhänger, der mir mein Vater auf meinen Schulabschluss geschenkt hatte, Jahre vor seinem Tod. Mir war es irgendwo peinlich, wie viel mir an dem Anhänger lag, selbst wenn es nicht unüblich für Sportler war, ein bisschen abergläubisch zu sein. So war ich nicht. So wollte ich nicht sein. Ich kam mit meiner Fähigkeit, in die Zukunft blicken zu können, schon genug, nun ja, komisch rüber. Da musste niemand erfahren, dass ich einen Talisman besass. Erst recht nicht die Spieler der Arrows.
Merlin sei Dank sah das Gelände schon von weitem sehr verlassen aus, und auf dem Weg in die Umkleiden der Männer begegnete mir niemand. Auch die Umkleide selbst war leer, was mir ganz recht war – es wäre viel peinlicher gewesen, jemanden hier drin anzutreffen. Ravi Meachum auf der Suche nach seinem Talisman in den Arrows-Garderoben war definitiv keine Schlagzeile, die ich sehen wollte. Auf verdammt nochmals keinen Fall.
Ich suchte bestimmt zehn Minuten, doch mein Anhänger war unauffindbar. So sehr ich auch suchte, ich fand ihn nicht, und das machte mich unruhiger, als ich es gerne hätte. Was, wenn ihn jemand mitgenommen oder gar fortgeworfen hätte? Was, wenn der Finder des Anhängers herausfand, dass dieser mir gehörte. Merlin. Ich hatte für einmal nicht über etwas geträumt, bevor es passiert war, und in jeder anderen Situation hätte ich diese Tatsache genossen, doch nun wünschte ich mir schon fast, irgendwas hätte mir verraten, wo ich den Anhänger finden würde.
Ich fluchte leise vor mich hin und suchte weiter. In die Duschen warf ich nur einen kurzen Blick, und auch hier würde ich nicht fündig. Also musste ich wohl oder über zurückkommen, wenn jemand hier war, und nach dem Talisman fragen. Oder ihn vergessen und so tun, als ob ich nie hier gewesen wäre. Ich wusste echt nicht, welche der beiden Option schlimmer war. Jedenfalls, es war hoffnungslos, hier weiterzusuchen, das war mir bewusst. Ich sollte nach Hause gehen und mir den Kopf darüber zerbrechen, was ich als nächstes tat.
Doch etwas hielt mich hier. Irgendein mir unerklärlicher Grund liess mich herumtrödeln und nochmals in jede Ecke der Duschen nach dem Anhänger sehen. Es war nicht das erste Mal, dass mir etwas in der Art passierte – ich nahm an, dass es mit dem dritten Auge zusammenhing, dass ich manchmal Instinkte hatte, die schlussendlich meistens zur richtigen Sache führte. Jedoch nahm ich nicht an, dass dieser Instinkt heute etwas Gutes bedeutete, und einen Augenblick später bestätigte sich diese Vermutung. Von der anderen Seite der Tür, die in die Damenumkleide führte, ertönte ein Rascheln. Also war ich doch nicht alleine. Nicht ganz jedenfalls. Verdammt. Ich wollte mich umdrehen und weggehen, doch erneut hielt mich etwas davon ab, und stattdessen machte ich sogar meinen Mund auf, um etwas zu sagen. «Hallo? Ist da jemand?» Ich hätte mich dafür verflucht, wenn ich nicht noch einen Funken Hoffnung hätte, dass mein Körper doch wusste, wie er das Richtige zu tun hatte, wie er es schon so viele Male getan hatte – weswegen ich auch den Reflex zuliess, auf die Tür zuzugehen.
Etwas sagte mir, dass ich die Tür öffnen sollte, doch das konnte und würde ich auch nicht tun. Es war die merlinsverdammte Damenumkleide, und wer auch immer sich so spätabends noch dahinter verbarg, wollte wahrscheinlich genauso wenig dabei erwischt werden wie ich, weswegen es umso dümmer gewesen war, der Person zu signalisieren, dass ich hier war. Und trotzdem drehte ich mich immer noch nicht um. Das konnte ich, ganz ehrlich, auch nicht mehr tun, wenn diese Person schon von mir wusste. Aus der Zeit, in der man an Türen klopfte und dann weglief, war ich schon lange raus.
«Wer auch immer so spät noch hier ist... Kann ich reinkommen? Oder ist das... Gerade... Unangebracht?» Merlin. Hoffentlich war es keine Spielerin, sondern eine Putzhexe oder etwas in der Art. Diese kleine Expedition meinerseits wurde mir von Sekunde zu Sekunde peinlicher, und ich konnte alles, was ich gerade getan und gesagt hatte, nicht mehr rückgängig machen. Leider. Gerade hätte ich liebend gerne die Uhr um ein paar Stunden zurückgedreht, um einfach zuhause zu bleiben und eine Eule an das Management der Arrows zu schicken. Doch das konnte ich nicht, und nun musste ich diese verdammt undurchdachte dumme Idee wohl oder übel ausbaden...
Re: Duschen der Appleby Arrows
von Valea am 22.09.2018 21:48Obwohl ich wusste, dass schon lange alle fort waren, schlich ich so leide wie möglich über das Trainingsgelände. Willow lief zielstrebig vor mir her, als wüsste sie besser als ich, wo wir jetzt hin mussten. Es war so dunkel, dass ich nur ab und zu ihre Augen aufblitzen sah. Meine Katze verschwand vor mir im Gebäude und ich folgte ihr.
Wo genau sie jetzt abgeblieben war, wusste ich nicht, aber da sie schlau war, würde sie sich einfach ein ruhiges Plätzchen suchen und dort dösen.
Mein Weg führte mich zuerst in die Umkleiden, wo ich meine Tasche abstellte. Zum Glück kannte ich mich hier so gut aus, dass ich kein Licht brauchte. Allerdings ließ ich dann doch die Spitze meines Zauberstabes erglimmen, um meine Tasche auszupacken. Die Tasche ohne Boden ermöglichte es mir, sehr viel mitzunehmen. Ein Kissen, eine Decke, eine Isomatte... Ich legte alles auf eine der Bänke und zog dann Duschbad, Shampoo und Handtuch heraus. So bewaffnet huschte ich dann doch nochmal unter die Dusche um den Tag von mir zu waschen. Während das warme Wasser über meinen Rücken lief, hätte ich mich eigentlich entspannen können, aber stattdessen überschlug ich nochmal die Zahlen im Kopf. Das Haus hatte nicht einmal die Hälfte der unbezahlten Rechnungen beglichen und alles, was mir hinterlassen worden war, hatte auch gerade so gereicht, um ein Viertel der Schulen abzuzahlen. Selbst wenn ich so weitermachen würde wie bis her – ohne festen Wohnsitz durch die Gegend zu pilgern – und mit einem Einkommen als Treiberin, würde es noch Monate beziehungsweise Jahre Dauern, bis ich alles zurückgezahlt hatte, was mein Vater verspielt hatte. Oder was auch immer er mit unserem Geld getan hatte. Ich seufzte und wusch auch den Rest Shampoo aus meinen Haaren. Ich musste mir irgendetwas einfallen lassen, denn so war es weder für Willow, noch für mich wirklich angenehm. Ich trocknete meine Haare so gut es ging und hatte mich gerade angezogen – eine einfache graue Baumwollshorts, ebenso graue Kuschelsocken und das viel zu große Arrows Shirt meines Bruders dienten als mein Schlafanzug – als ich ein Geräusch vernahm. „Willow?" flüsterte ich, doch als etwas weiches plötzlich um meine Beine strich, wusste ich, dass sie es nicht gewesen war. Vorsichtig und leise schlich ich zurück in die Umkleide und presste mich neben der Tür an die Wand. Wer auch immer da war würde bestimmt gleich wieder gehen. Augenblicklich fragte ich mich, wer das wohl war. Meine Katze war hier, meine Teamkollegen schon lange fort und die Putzkräfte müssten auch schon lange fertig sein... Also, wer war das?! Falls es ein Gegner war, der die Bälle manipulieren wollte, würde er hier kein Glück haben. Außerdem wurden diese vor jedem Einsatz gründlich kontrolliert. Vielleicht hatte ja auch einfach nur ein Fan einen Weg hier herein gefunden? Dann wäre es allerdings noch unglücklicher, wenn er mich entdecken würde. Wie ich das erklären sollte, wüsste ich beim besten Willen nicht. Niemand wusste, dass ich kein Geld mehr besaß. Nicht einmal meine Freunde. Es war einfach zu demütigend.
Ein Mal dachte ich, die Schritte würden sich entfernen, aber dem war nicht so. Die Person schien etwas zu suchen. Glücklicherweise hatte ich die Dusche getrocknet und damit meine Spuren verwischt. Eigentlich hatte ich das ja getan, um später nicht ausversehen mit Socken voll in nasse Bereiche zu treten, aber das kam mir jetzt sehr gelegen.
Die Versuchung, einfach um die Ecke zu linsen war recht groß, aber ich wollte nicht erwischt werden und dieses Bedürfnis siegte. Meine Katze hatte ihre Neugierde leider nicht so gut im Griff. Sie tapste über mein 'Bett', stakste dann auch noch über meine Sporttasche, was in dem leisen Raum ein ziemlich lautes Geräusch verursachte, und huschte dann zu mir. Ich nahm die graue Katze vorsichtig auf den Arm und hielt dann wieder die Luft an. Willow hingegen schnurrte friedlich. Das bedeutete, dass sie die Person kannte oder? Sonst wäre sie nicht so entspannt... Die Stimme, die ich vernahm, bestätigte meine Vermutung. Ravi. Verdammt.
Ich rührte mich weiterhin nicht, denn mir war immer noch keine plausible Erklärung für mein Hiersein eingefallen.
Das er fragte, ob er hereinkommen durfte, brachte mich zum Schmunzeln. Allerdings bedeutete das auch, dass er nicht hereinkommen würde, wenn niemand etwas sagte, oder? Diesen Gedanken konnte ich leider nicht zu Ende denken, da sich Willow ohne Vorwarnung aus meinen Armen wand und zu Ravi tapste. Sie maunzte leise und lief zu ihm. Verdammt. Ob er sie erkennen würde? Warum musste meine Katze ihn auch so sehr mögen? Vielleicht würde er sie ja gar nicht erkennen? Für jemanden, der sie nicht täglich sah, sah sie aus wie jede andere graue Katze, bis auf das Halsband, an dem ein Anhänger mit einem Blitz befestigt war. Ich presste mich näher an die Wand und hielt die Luft an in der Hoffnung, meine Katze würde mich nicht verraten. Wenn mich meine Ohren nicht täuschten, war Willow schon durch die Tür verschwunden und nun in Ravis Sichtweite. Vielleicht dachte er auch, ich hätte sie hier vergessen? Allerdings war Willwo eine Katze, die nicht viel vom Leben außerhalb der Wohnung hielt, weswegen ich sie nie irgendwo mithin nahm... Dass ich nun keine Wahl gehabt hatte, konnte ich ja niemandem erzählen. Bei Merlin war das kompliziert!
heh
Re: Duschen der Appleby Arrows
von Ravi am 12.10.2018 15:42Ich hielt inne und starrte die Tür an. Nichts rührte sich, und ich konnte auch kein weiteres Geräusch vernehmen... Hatte ich mich etwa geirrt? Hatte ich mir nur eingebildet, dass da etwas gewesen war? Vielleicht war ich ja tatsächlich zu paranoid und hatte zu viel Angst davor, von einem gegnerischen Spieler entdeckt zu werden, dass ich mir vorstellte, wie ebendieses Horror-Szenario wahr wurde. Andererseits würde ich mein Gehör nicht gerade als schlecht bezeichnen, und ich erlebte selten solche Situationen. Ich mochte zwar in die Zukunft sehen können, aber das hiess noch lange nicht, dass ich mir Dinge einbildete, die gar nicht wahr waren. Nein, da war etwas gewesen. Auch wenn dieses Etwas sich nun nicht mehr zu rühren schien.
Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich stehenblieb und schwieg, um jedes potenzielle Geräusch von der anderen Seite der Tür mitzukriegen, doch irgendwann wurde es zu lange für mich, um noch länger stehenzubleiben – wer oder was auch immer hinter der Tür war, es wollte sich offenbar nicht zeigen, und das kam mir eigentlich ganz gelegen. Ich drehte mich also gerade um, um zu gehen, als plötzlich doch ein weiteres Geräusch ertönte, ein... Miauen. Eine graue Katze lief quer durch den verlassenen Raum und zu mir und schlich schnurrend um meine Beine. Zum Glück sah niemand mein Blick dabei, denn ich mochte Tiere zwar, aber normalerweise mochten sie mich nicht gleich so sehr. Kannte ich die Katze etwa? Ich ging in die Hocke und fuhr der Katze über den Kopf, sie dabei genauer betrachtend. Sie war grau, und niedlich, und ziemlich normal für eine Katze. Erst, als ich das Halsband sah, zögerte ich. Ich kannte diesen Blitz. Mir fiel zwar erst nicht ein woher, doch ich kannte ihn, was bedeutete, dass ich auch die Katze kannte – was erklärte, warum diese mich schon mochte. Während ich die Katze kraulte, dachte ich nach, bis mir wieder in den Sinn kam, woher ich die Katze kannte...
«Willow!», rief ich leise aus. «Was machst du bloss hier?» Ich kannte Willows Besitzerin, und auch wenn diese hier arbeitete, hiess das noch lange nicht, dass man damit rechnen konnte, dass auch Willow sich hier herumtrieb. Meistens lag die graue Katze irgendwo in Vals Wohnung und schlief, weswegen es höchste ungewöhnlich war, sie nun hier zu sehen. Stirnrunzelnd warf ich einen Blick auf die Tür hinter mir, welche einen Spalt breit offen stand, seit Willow hindurchgeschlüpft war. Willow kam fast ausnahmslos in Begleitung von Valea, also war ich mir nun fast sicher, wer sich hinter der Tür verbarg – was erleichternd war, denn von allen Arrows war es für mich noch am besten, wenn ich ihr begegnete. Jedoch hatte ich keine Ahnung, was sie so spät noch hier zu suchen hatte, und weshalb sie dafür ihre Katze mitgenommen hatte.
«Val? Bist du das?», fragte ich in die Stille, richtete mich auf und ging zögernd auf die Tür zu. Als ich immer noch keine Antwort bekam, stiess ich diese vorsichtig auf und spähte um die Ecke. Ich brauchte einen Moment, um zu begreifen, was ich da vor mir sah. Jemand hatte sich in dem leeren Raum ein provisorisches Nachtlager aufgebaut, und dieser jemand kauerte an die Wand hinter ihr gedrückt am Boden. Mein Blick blieb an dem mir nur zu gut bekannten Blondschopf hängen. Für einen Moment standen mir die Fragezeichen wohl ins Gesicht geschrieben, denn ich hatte immer noch keine Ahnung, was sie hier machte, dann fasste ich mich und zwang mich zu einem gekünstelten Lächeln. «Valea! Wie schön, dich hier zu sehen», meinte ich mit einer ordentlichen Prise Sarkasmus in meinem Tonfall. Nicht, dass es mich störte, ihr wieder mal ausserhalb des Spielfeldes zu treffen, es war mehr die Situation, die mich missmutig stimmte. Sie sah nämlich genauso begeistert wie ich darüber aus, so spät abends hier noch auf Spieler gegnerischer Teams zu stossen. Mein Blick glitt erneut über die Sachen, die wohl ihre waren. «Findet hier heute eine Arrows-Pyjamaparty statt oder was suchst du hier?», fragte ich schliesslich grinsend, jedoch minimal verkrampft, was wahrscheinlich selbst sie heraushören konnte. Wenn hier nämlich gleich noch ihre Teamkolleginnen auftauchen würden, hatte ich ein mächtiges Problem.
Re: Duschen der Appleby Arrows
von Valea am 14.11.2018 15:50Mit zusammengebissenen Zähnen presste ich mich noch mehr an die Wand, als würde ich dadurch mit dieser verschmelzen können. Meine Katze war eigentlich meine beste Freundin, aber gerade jetzt würde ich sie am liebsten erwürgen. Wieso musste Ravi auch gerade heute hier auftauchen? Wie wahrscheinlich war das bitte?! Der einzige Tag, an dem ich hier war und er tauchte auf. Oder tat er das vielleicht öfter? Ich runzelte bei diesem Gedanken die Stirn. Das wäre mehr als sehr schräg. Oder? Vielleicht half es ja, sich mit dem gegnerischen Spielfeld vertraut zu machen... Ich schüttelte den Kopf und lauschte dann weiter angestrengt in die Stille hinein. Anscheinend war er schon fort gewesen, bevor Willow ihn erreichen konnte. Leider bedeutete das nicht, dass sie ihm nicht hinterher schleichen würde. Sie war einfach viel zu neugierig. Naja, noch bestand die Chance, dass sie auf dem Weg zu ihm etwas interessanteres fand, das sie ablenken würde... Ja, das wäre dann wohl typisch meine Katze. Gerade fing ich an, mich an diese Hoffnung zu klammern, als ich Ravi ihren Namen aussprechen hörte. Na super. Sie war also bei ihm und er hatte sie zu allem Überfluss auch noch erkannt. Die Verzweiflung traf mich ziemlich heftig. Ich schlug die Hände vor mein Gesicht und ließ mich an der Wand heruntergleiten. Jetzt blieb nur noch die Hoffnung, dass er glaubte, sie wäre alleine hier.... Doch auch diese zerschlug er recht schnell.Er wusste, dass ich hier war. Spätestens, als er nach mir rief, gab es daran nichts mehr zu bezweifeln. Ich lehnte den Kopf gegen die Wand, sandte ein Stoßgebet an Merlin, dass Ravi es vielleicht einfach dabei belassen würde und schloss die Augen. Dass das alles nichts brachte, wurde mir spätestens klar, als ich seine zögerlichen Schritte vernahm, die auf mich zukamen.
Ich vernahm die veränderte Luftzirkulation, als Ravi die Tür öffnete und mir wurde sofort klar, was er nun sehen würde. Ich hätte meine Zeit lieber dazu verwenden sollen, alle Beweise dafür, dass ich hier schlief, verschwinden zu lassen, aber stattdessen hatte ich hier gesessen und sinnlose Hoffnungen gehegt.
Ich spürte seinen Blick auf mir, weswegen ich die Augen mit einem resignierenden Seufzen öffnete. Ich war nicht mehr das kleine Mädchen, das mit seinem Bruder Verstecken spielte und fest daran glaubte, das er es nicht sehen könnte, nur weil sie ihn nicht sah. In seinem Gesicht war ein riesiges Fragezeichen zu sehen. Was auch sonst? Man traf nicht so häufig eine ehemalige Mitschülerin, und mittlerweile Gegnerin im Quidditch, nachts in einer Umkleide. Es sei denn, es wäre eine sehr schräge Form eines Dates, aber das war so ziemlich das Letzte, an das ich denken würde, wenn ich an Ravi und mich dachte.
Da ich wusste, wie sein Lächeln aussah, nahm ich ihm dieses, das er mir nun schenkte, in keinster Weise ab. Trotzdem erwiderte ich es schwach. Aber seine Worte verwirrten mich. „Wirklich? Also... ich meine, es ist auch schön, dich mal wieder zu sehen, aber so ist es schon seltsam oder?" Kaum, dass ich die Worte ausgesprochen hatte, fiel mir wieder ein, mit wem ich hier sprach. Mister Sarkasmus höchstpersönlich. Ich runzelte kurz die Stirn und sah ihn fragend an. „Sarkasmus?" fragte ich dann vorsichtig. Hatte er etwa vergessen, wie schlecht ich soetwas verstand?
Ich schüttelte den Kopf. „Keine Pyjama..." ich biss mir frustriert über mich selbst auf die Lippe. Ich war ja so dämlich! Da lieferte er mir die perfekte Ausrede und ich ergriff die Chance nicht! Ich könnte mich Ohrfeigen! „Doch. Äh... klar. Die anderen kommen gleich. Du kennst mich ja... Ich war mal wieder viel zu früh aus Angst, zu spät zu kommen und jetzt muss ich warten." sagte ich. Meine Stimme hatte ein seltsames Zittern angenommen und mein nervöses Kichern machte die ganze Sache auch nicht gerade glaubhafter. Ich war schon immer eine ganz miserable Lügnerin gewesen und da ich mich sowieso schon verplappert hatte, bezweifelte ich sehr stark, dass er mir glauben würde... „Und was machst du hier? Hast du dich verlaufen? Oder hat dich jemand eingeladen?" Ablenkung war gut. Er hatte schließlich noch weniger hier verloren, als ich! Den letzten Satz schob ich eher hintendran, um die Lüge vielleicht doch noch etwas glaubhafter zu machen. Auch wenn ich mehr als nur ein bisschen bezweifelte, dass er mir auch nur ein Wort glaubte. Ich spürte meine Wangen glühen und fühlte mich ziemlich ertappt. Hoffentlich würde ihn meine Frage genug verunsichern, um zu vergessen, dass er mich hier gesehen hatte. Allerdings hätte ich wohl ein Problem, wenn er demnächst eine Bemerkung über eine Party fallen lassen würde.... Wo hatte ich mich hier nur hereinmanövriert?!
heh
Re: Duschen der Appleby Arrows
von Ravi am 26.12.2018 13:03Valea war noch nie sehr gut mit meinem Sarkasmus klargekommen, doch irgendwie hatte ich sie gerade deswegen immer irgendwie gemocht. Bei anderen Menschen nervte es mich, wenn ich mich erklären musste, wenn sie den Ton, der in meiner Stimme mitschwang, nicht auf Anhieb verstanden, doch Val tat ebendies auf eine so niedliche und unschuldige Art, dass man es ihr einfach nicht böse nehmen konnte. Doch das hiess noch lange nicht, dass sie verschon blieb. Auch heute nicht.
«Ich weiss gar nicht, was du meinst», antwortete ich im selben vor Sarkasmus triefenden Ton wie schon zuvor. «Ist doch ganz normal. Ich schlafe auch ständig an meinem Arbeitsplatz und breche bei meinen Gegnern ein.» Ich zog eine Augenbraue nach oben, während ich sie ansah. «Natürlich war das Sarkasmus, Val. Ich glaube, es hat einen Grund, warum wir beide abends hier sind, wenn man sich eigentlich sicher sein kann, niemanden mehr anzutreffen.» Ich meine, klar, ich hatte sie schon länger nicht mehr gesehen, und es hätte mich auch gefreut, sie mal wieder ausserhalb des Spielfelds zu treffen, doch diese Umstände, in denen dies jetzt geschehen musste, waren katastrophal. Für uns beide, wie ich mal annahm.
Eigentlich wollte ich meinen kritischen Blick aufrechterhalten, doch ich konnte nicht anders, als zu lächeln. Ich kannte Valea schon jahrelang, und daher wusste ich inzwischen auch ziemlich schnell, wann sie mich anlog. Die meisten Hufflepuffs waren sowieso schon schlechte Lügner, doch Val toppte sie alle, da war ich mir sicher. Manchmal war das nervig, sicher, aber eine andere Sache an Valea war, dass man nicht wirklich – oder zumindest nicht sehr lange – wütend auf sie sein konnte. Ich hatte es glaube ich noch nie erlebt, dass sie etwas aus bösen Absichten vor jemandem verheimlichte. Und ich war mir auch ziemlich sicher, dass dies jetzt der Fall war. Was auch immer sie mir nicht erzählen wollte, es war nicht gegen mich gerichtet. Wahrscheinlich betraf es nur sie selbst. Und gerade deswegen durfte ich sie jetzt nicht davonkommen lassen.
Ich seufzte. «Kann ich?» Ich deutete auf den Bode neben ihr. Ich wartete ihre Antwort gar nicht erst ab, ehe ich mich neben ihr hinsetzte. «Valea, ich erkenne, wenn du lügst», meinte ich deutlich sanfter. «Hier findet keine Pyjamaparty statt. So niveaulos sind nicht mal die Arrows... Glaube ich zumindest.» Ich grinste. Wir Wespen verstanden uns – bis auf gewisse Ausnahmen, auf unseren Kapitän zum Beispiel konnte ich manchmal gerne verzichten – meistens auch ziemlich gut, und manche von uns unternehmen auch ausserhalb des Spielfelds ab und zu Dinge miteinander, doch aus dem Pyjamaparty-Alter waren wir definitiv herausgewachsen. Und ich war mir nahezu sicher, dass es bei unseren Erzfeinden nicht sonderlich anders aussah.
«Ich bin hier, um nach...» Ich stockte, schloss meine Augen für einen Moment und atmete tief durch, ehe ich fortfuhr. «Um nach meinem Talisman zu suchen.» Ich mied ihren Blick, auch wenn ich mir ziemlich sicher war, dass Valea mich nicht dafür verurteilen würde. Es war mir peinlich, und daran konnte wohl gerade niemand etwas ändern. «Ich meine, ja, das tönt ziemlich lächerlich, aber andererseits träume ich manchmal davon, was genau ich am nächsten Tag zu Abend essen werde, und dann halte ich mich auch noch an diesen Traum. Was ist ein bisschen Aberglaube schon dagegen.» Ich seufzte. Ich schwieg für eine Weile, ehe ich meinen Blick wieder hob und sie ansah. «Jedenfalls, du lenkst von der eigentlichen Sache ab. Was machst du hier? Und wieso brauchst du dafür dein ganzes Hab und Gut?» Mein Blick glitt abermals über ihre ausgebreiteten Sachen. «Was auch immer los ist, du kannst mir davon erzählen, Val. Ich werde dich nicht verraten, versprochen.»
Re: Duschen der Appleby Arrows
von Valea am 27.01.2019 19:28Ich runzelte die Stirn und sah in abermals prüfend an. Manchmal glaubte ich seinen Sarkasmus zu erkennen, aber dann war ich mir doch wieder nicht sicher. Ich seufzte und gab mich geschlagen, auch wenn sein Gesichtsausdruck auf Sarkasmus schließen ließ...
Als er mir dann eröffnete, dass es tatsächlich nicht ernst gemeint war, freute ich mich innerlich und war ein ganz kleines Bisschen Stolz auf mich. Allerdings brachte mich seine Aussage auch wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Wenn ich sehr großes Pech hatte, würde er nicht locker lassen, bis ich ihm erklärte, was ich hier verloren hatte. Und da ich Ravi nun schon mein halbes Leben lang kannte, konnte ich mir eigentlich ziemlich sicher sein, dass er auf eine Aussage meinerseits bestehen würde.
Überflüssigerweise nickte ich, während er sich sowieso schon neben mir niederließ. Mir kam in den Sinn, dass das hier für einen Außenstehenden ziemlich schräg aussehen musste. Ich meine, selbst für mich war das alles andere als normal. Aber was war in meinem Leben in letzter Zeit schon normal? „Eine Wespe und ein Arrow trafen sich nachts in der Umkleide...." murmelte ich. „Klingt wie der Anfang eines schlechten Witzes." fügte ich dann noch hinzu. Mit dieser Aussage versuchte ich im Grunde nur von meiner kompletten Unfähigkeit, zu lügen abzulenken – was mir ziemlich offensichtlich misslang. Ich seufzte leise und nestelte an meinem blauen Schlafsack herum, der bei Willows Verräteraktion ein kleines Stück von der Bank gerutscht war. Ich tat alles, um Ravi nicht ansehen zu müssen. Ich konnte so schon nicht lügen, aber wenn er mir dann auch noch in die Augen sah, war ich auch noch unfähig nur über eine weitere Lügengeschichte nachzudenken. Aber die Wahrheit konnte ich ihm einfach nicht gestehen. Diese würde ein schreckliches Licht auf mich und meine verstorbenen Familienmitglieder werfen. Selbst wenn einige genau das verdient hätten...
Auf seinen dämlichen Kommentar hin, musste ich ihm dann aber doch einen bösen Blick zuwerfen. Ein leise „Pff." entglitt mir und ich verschränkte die Arme vor der Brust, als wäre ich doch wieder das kleine bockige Kind, das immer noch an die 'Wenn ich dich nicht sehe, siehst du mich auch nicht' – Strategie glaubte. Lange konnte ich das allerdings nicht aufrecht erhalten, denn er erzählte mir, was ihn hierher verschlagen hatte. Erstaunt sah ich ihn an. „Oh." war der wohl einfallsreichste Kommentar, den ich dazu abzugeben hatte. Nachdenklich blickte ich in den dunklen, leeren Raum. „Ich habe dich nie für abergläubisch gehalten. Aber wundern tut es mich auch nicht." ich zuckte mit den Schultern. „Wenn du mir sagst, was genau du suchst, kann ich dir vielleicht helfen. Allerdings könnten wir auch die Elfen fragen, die hier aufräumen, ob ihnen was aufgefallen ist. Da werden wir morgen aber mehr Erfolg haben, denke ich." ich lächelte ihn aufmunternd an, da dieser Glücksbringer ihm wirklich wichtig zu sein schien. „Du bekommst ihn schon wieder. Und dein Geheimnis ist bei mir sicher." versprach ich. „Naja, solange mich niemand direkt danach fragte..." fügte ich dann noch hinzu. Meine Talent was das Lügen anging, hatte er ja schon mehrfach an diesem Abend bewundern dürfen.
Ich biss mir nervös auf die Unterlippe und folgte seinem Blick über meine ganzen Sachen. Ich stoppte, als ich meine kleine Katze entdeckte, die es sich in einen meiner Pullover bequem gemacht hatte. Selbst in der Dunkelheit erkannte ich meinen geliebten Hufflepuffpullover. Ich fixierte meinen Blick weiterhin auf die kleinen, hervor guckenden Pfötchen meiner Katze, während ich antwortete. „Bist du mir sehr böse, wenn ich es dir nicht erzähle? Nicht, dass ich dir nicht vertraue, aber es ist unangenehm..." gestand ich. Ich senkte den Blick auf meine Finger, die immer noch den Stoff meines Schlafsacks umklammerten, dann blickte ich vorsichtig zu ihm auf. Und als ich in Ravis Gesicht sah, kam plötzlich das unbändige Verlangen in mir auf, mich endlich jemandem anzuvertrauen. „Ich muss die Schulden meines Vaters zurückzahlen. Ich habe gar nichts mehr..." gestand ich. Die ganze Situation wurde nur noch peinlicher, durch die Tränen, die mir die Wangen herabliefen....
heh
Re: Duschen der Appleby Arrows
von Ravi am 06.02.2019 22:23Ich schnaubte. Es klang in der Tat wie ein Witz, sogar einer, wofür ich meine Teamkollegen ausgelacht hätte, wenn es für sie die Realität wäre, doch ich steckte selber in dieser bizarren Lage, und ich fand diese alles andere als zum Lachen, wenn ich ehrlich war. «Mir wäre es lieber, wenn das nur ein Witz wäre», gab ich ehrlich zu. Wäre ich doch bloss zuhause geblieben und hätte auf diesen verdammten Talisman verzichtet... Sicher war er nicht mal hier. Vielleicht hatte ihn ein Fan geklaut, oder er war mir unterwegs aus der Tasche gerutscht. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich vergeblich hierhergekommen war und mich nur blamiert hatte. Nun, wenigstens war es Valea und nicht irgendein anderer Arrow. Keine Ahnung, wie das ausgegangen wäre.
Ich warf ihr einen empörten Blick zu. «Ich bin nicht...» Ich hielt inne. Okay, vielleicht doch. Ich träumte in meinem Schlaf, wie ich mit meinem zweitunliebsten Teammitglied rumknutschte, und manchmal blieb ich besonders lange auf, um so müde zu sein, dass ich genau solche Träume nicht haben würde. Ich glaubte nämlich auch daran, dass diese Träume wahr werden würden, denn das hatten sie bisher immer getan... Also doch. Vielleicht war es berechtig, mich zumindest ein bisschen abergläubig zu nennen. «Ich bin Sportler, Valea», setzte ich neu an. «Sind wir nicht alle ein bisschen abergläubig?» Ich schaute auf einen Punkt an der mir gegenüberliegenden Wand. «Es ist eine kleine, bronzene Wespe, deren Flügel zu flattern beginnen, wenn ich nervös bin», gab ich in einem deutlich leiseren Ton zu. «Das klingt nicht sehr... Beruhigend, ich weiss, aber sie war ein Geschenk meines Vaters. Bevor er gestorben ist, verstehst du.» Ich biss mir auf die Lippe und schwieg für einen Moment, ehe ich fortfuhr – so, wie ich es fast immer tat, wenn ich oder sonst jemand meinen Vater ansprach. «Es wäre echt lieb von dir, wenn du die Elfen fragen würdest... Aber ich komme hier sicher nicht nochmals her, wenn wir nicht gerade gegeneinander spielen. Erst recht nicht bei Tageslicht.» Ich meine, als ob es nicht schon genug peinlich war, wenn ich mich abends im Dunkeln in das Hauptquartier es Feindes begab, um einen kleinen Wespenanhänger zu finden. «Jedenfalls danke für deine Hilfe», fügte ich mit einem Lächeln hinzu.
Noch während sie sprach, zog ich eine Augenbraue hoch. «Val, ich habe dir gerade gestanden, dass ich einen kleinen, peinlichen Talisman besitze und diesen wahrscheinlich hier, auf dem Gelände des Erzfeindes meines Teams, verloren habe. Aber nur zu, ist doch vollkommen okay, wenn du zum Ausgleich gar nichts sagst.» Ich verdrehte die Augen, wurde jedoch augenblicklich ernst, als ich ihren Gesichtsausdruck erkannte. Ich kannte Valea nun schon lange genug, um zu wissen, was als nächstes kommen würde – und siehe da, nur ein paar Worte später flossen wie vorhergesagt Tränen über ihre Wangen. Ich antwortete nicht gleich, sondern legte lediglich einen Arm um sie. «Val, das ist ja furchtbar...» Ich konnte mir nicht vorstellen, wie es sein musste, nichts mehr zu haben, nicht mal mehr ein festes Dach über dem Kopf. Merlin sei Dank waren keine dunklen Geheimnisse meines Vaters ans Licht gekommen, als er diese Welt verlassen hatte, und auch wenn Mum immer noch nicht fähig war, wieder einen Beruf aufzugreifen, verdienten Reeva und ich beide nicht schlecht, um sowohl uns als auch sie über die Runden zu bringen. «Wieso... Wieso hast du denn nicht früher etwas gesagt? Du weisst doch, dass Reevas und mein Zuhause auch dein Zuhause ist. Das gilt immer noch.» Nun, Val und ich hatten uns leider schon länger nicht mehr gesehen, also hatte sie wohl auch keine Gelegenheit dazu gehabt, mir davon zu erzählen, das gerade sie wusste, dass Posteulen nicht gerade meine Lieblinge waren... Aber trotzdem. Reeva hätte nichts dagegen sagen können, wenn Val eines Tages ohne Anmeldung vor unserer Tür gestanden wäre, und ich hätte sie eh sofort aufgenommen. Und das konnte ich jetzt immer noch nachholen – ich wollte nicht, dass meine Freundin heimlich auf ihrer Arbeit übernachten musste. Das wünschte ich niemandem.
Re: Duschen der Appleby Arrows
von Valea am 19.03.2019 11:45„Wer nicht?" erwiderte ich mit einem halbherzigen Lächeln. Wenn ich das irgendwem erzählen würde, er würde es sicherlich für einen Witz halten, denn das ganze hier war schrecklich unrealistisch. Und trotzdem saßen wir beide hier, wie unwahrscheinlich es auch war. Und, das war es. Jemand, der gut mit Zahlen war, könnte die Wahrscheinlichkeit wohl errechnen. Mein Bruder hätte es gekonnt. Mein Blick wanderte zu dem kleinen Fenster, welches den Raum mit frischer Luft versorgte. Das erste, was ich getan hatte, als ich angekommen war, war es zu öffnen. Das tat ich immer. Als ob Jason jeden Augenblick auftauchen würde, wie früher. Als ob er mich nicht schon vor Jahren verlassen hätte.
Als er widersprechen will, sehe ich ihn wieder an und ziehe eine Augenbraue nach oben. Aber auch ohne meine Reaktion, hätte er vermutlich eingesehen, dass das sehr wohl etwas von einem Aberglauben hatte. „Jeder Mensch ist abergläubisch. In irgendeiner Weise. Es muss ihm nicht mal wirklich bewusst sein. Einige wenige wissen es nur, weswegen sie sich als solches bezeichnen." Ich zuckte mit den Schultern. „Außerdem ist eine emotionale Bindung an etwas, und sei es ein Ding, doch nichts verwerfliches. Es beruhigt dich, weil es eine Erinnerung mit sich trägt." erklärte ich leise und nickte dann zum Fenster. „Das dort ist mein... Ritual. Überall, wo ich bin, öffne ich zumindest ein Fenster ein kleines Stück. Wenn es geschlossen ist, bekomme ich nahezu Panik. Nicht, weil dann der Weg nach draußen versperrt ist, sondern, weil ich sonst Angst habe, Jason jeden Weg zu mir zu blockieren. Er ist immer, wenn er fort war, durch mein Fenster zurückgekommen." der Gedanke, so traurig er auch ist, lässt mich lächeln. „Und wenn ich es schließe, kann er nie wieder zurückkommen." gestehe ich leise und sehe wieder zu meinem ehemaligen Mitschüler und jetzigen Rivalen. Ich glaube, er kannte Jason sogar. Wir alle hatten Menschen verloren und die meisten von uns klammerten sich an die Dinge oder Lebewesen, die wir noch hatten, die uns geblieben waren. Mein Blick wanderte zu Willow und ein trauriges Lächeln huschte über mein Gesicht.
„Ich frag mal und kann es dir dann vorbeibringen." versprach ich. Vorausgesetzt, ich würde es finden.
Erst, als Ravi seinen Arm um mich legte, bemerkte ich, wie kalt mir eigentlich war. Vermutlich war daran die permanente Sorge Schuld, die mich manchmal nachts wach hielt.
Ich nickte überflüssigerweise und legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab. Ich hatte mir nicht vorstellen können, wie erleichternd es war, diese Sogen mit jemand anderem zu teilen, als mit meiner Katze.
„Wir haben uns ewig nicht gesehen. Ich meine, abgesehen vom Spielfeld. Und.... es war mir peinlich." ich biss mir auf die Lippe, da ich einen weiteren Grund nicht zu benennen wagte. Er könnte ihn verletzen und das wollte ich nicht. Aber es stimmte. Ich war tatsächlich ein bisschen davon ausgegangen, dass er diese Rivalität auch auf unsere Freundschaft übertrug. Ich hatte schon von besten Freunden gehört, die sich durch so etwas fürchterlich zerstritten hatten.
Ich merkte, wie ich ein kleines bisschen tiefer rutschte, da ich mich nun entgültig gegen Ravi lehnte. Das erste Mal, seitdem ich alles verloren hatte, fühlte ich mich tatsächlich geborgen und sogar sicher. Ich seufzte leise. „Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie viele Schulden ein Mensch in seinem Leben anhäufen kann." Ich kniff die Lippen zusammen und versuchte die Tränen zurückzudrängen.
Das Angebot von ihm war mehr als verlockend – vor allem die Vorstellung, wieder in einem richtigen Bett oder etwas Betten – Ähnlichem zu schlafen, war mehr als verführerisch. Aber... „Ich will dich nicht ausnutzen und du sollst auch nicht das Gefühl haben, dass ich das tun würde." erklärte ich leise. „Ich habe auch schon überlegt, einfach in Muggelwohnungen zu schlafen, wenn diese nicht da sind, aber das wäre falsch und nicht richtig." Ich könnte danach zwar alles wiederherrichten, aber trotzdem hatte ich ihr Eigentum besetzt. Mal abgesehen davon, dass ich dort vermutlich nicht sonderlich gut schlafen würde, da ich innerlich immer darauf vorbereitet war, schnellstmöglich zu verschwinden. Ich seufzte leise.
heh