Quidditch League — 11. Ausgabe: Mai
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Quidditch League — 11. Ausgabe: Mai
von QuidditchLeague am 25.05.2018 01:3411. AUSGABE: MAI
Re: Quidditch League — 11. Ausgabe: Mai
von QuidditchLeague am 25.05.2018 01:53SPIELPROGNOSE
Wer wird am Wochenende in Appleby in den sauren Apfel beißen müssen?
Am Wochenende steht ein Spiel an, dem von vielen Fans und Quidditch-Liebhabern schon heiß entgegengefiebert wird: Die Appleby Arrows, Favoriten für das Finale, bis die Montrose Magpies sie in der dritten Runde zu Fall brachten, und die Falmouth Falcons, die ihren Abstieg in die Verliererklammer eben der Mannschaft zu verdanken haben, gegen die sie am Sonntag antreten werden. Beide sind, was die überbliebenen Teams der Verliererklammer betrifft, durchaus würdige Kandidaten für einen Platz im Finale, was dieses Spiel wohl zu einem der spannendsten der Runde machen könnte. Beide Teams haben nur noch eine einzige Chance zu verspielen – ein weiteres Auffangnetz gibt es nicht, wer verliert scheidet aus dem Rennen – und beide sind heiß auf den Pokal.
Die Falcons, deren letzter Pokalsieg eine ganze Weile her ist (manch einer, der sich an die Saison '98/'99 erinnert, bei der die Falcons mit 360 Punkten den letzten Platz belegten, fragen sich zu Recht, wie sie es überhaupt geschafft haben, so lang im Rennen zu bleiben), sollten wohl ihre Spieltaktik seit ihrem letzten Zusammentreffen mit den Arrows ein wenig überdacht haben. Obwohl die Jäger der Falcons es geschafft hatten, die Führung zu erlangen, hinkte ihre Sucherin Vika Arnell der jungen Kapitänin der Arrows, Aurora Smith, meilenweit hinterher, was die Falcons im Endeffekt den Sieg kostete. Das Gegenteil war bei ihrem Spiel gegen die Wimbourne Wasps der Fall, wo die Jäger der Falken den Vorsprung, den die Wespen sich früh im Spiel erkämpft hatten, kaum einholen zu können schienen, bis ein regelrechter Glücksgriff Arnells das Blatt doch noch für sie wandte. Trotz des überraschenden Sieges bleibt die Frage, ob sich das Team gegen die Arrows behaupten können wird. Der Kapitän, Lucian Bole, scheint das anstehende Spiel so ernst zu nehmen, wie er es wahrscheinlich sollte. Laut eigener Aussage seien die Arrows nicht zu unterschätzen, und so wurde an Taktiken gefeilt, Manöver trainiert, und die Hoffnungen der Fans, dass ihr Lieblingsteam es weiter schaffen könne, wieder aufgebaut.
Auch, wenn die Falcons es nicht geschafft haben, sich so lange auf der Gewinnerseite zu halten, wie die Arrows, sollten auch diese nicht stolz auf ihre bisherigen Leistungen sein. Die Montrose Magpies, die allein im letzten Jahrzehnt so oft im Finale standen, wie die Arrows in den letzten 30 Jahren, und demnach auch in diesem Jahr einer der top Favoriten sind, ruinierten die Arrows im März regelrecht, trotz des knappen Endstands von 390 zu 250. Obwohl die Arrows die Zähne zusammenbissen, und auch die Magpies schon bessere Spiele abgeliefert hatten, war die gesamte Kraft des Jägergespanns aus Appleby dem Gegner in keiner Hinsicht gewachsen. Dem geübten Auge fiel vor allem Caoimhe Coughlin auf, der an Elan ein wenig zu fehlen schien. Obwohl sie an der Treffsicherheit, für die sie normalerweise bekannt ist, nichts einbüßte, war es doch jedes Mal ein Kampf, den Ball vor die Ringe zu bringen. War die gegnerische Abwehr so stark, oder wurde Coughlin von dem Anblick ihrer Mitbewohnerin und guten Freundin Dinah Holloway im Tor abgelenkt? Sollte Letzteres der Fall sein, kann man nur hoffen, dass Coughlin dieses Mal weniger Connections im gegnerischen Team hat, obwohl die gebürtige Irin den Hüter der Falcons, den frisch importierten Amerikaner Anthony Hernández, wohl nicht so lange kennen dürfte, wie Holloway. Doch nicht nur Coughlin wurde von dem konstanten Druck, den die schottische Mannschaft machte, zermürbt. Nach nervenaufreibenden vier Stunden war auch Smith müde genug, um den Schatz durch ihre Finger gleiten zu lassen, und Montrose' Nastya Grigorjewa praktisch auf einem silbernen Tablett zu präsentieren. Die beiden Sucherinnen stellen als die mitunter jüngsten und für ihr Alter erfolgreichsten Spielerinnen momentan die Anforderungen für die zukünftige Britisch-Irische Quidditchliga recht hoch, doch auch die "Wunderkinder" zeigten in diesem Spiel bedeutende Schwächen. Wenn sich Smith, die sonst auf ihrem Besen die höchsten Geschwindigkeiten erreicht, in diesem Spiel nicht mehr ran hält, als das letzte Mal, könnte es gut sein, dass ihr dieses Mal Arnell den Schnatz vor der Nase weg schnappt.
Das Team hinter Bole hat nämlich durchaus das Potenzial, das Spiel wenigstens lang hinzuziehen, und es für die Arrows besonders unangenehm zu machen, wenn nicht sogar, sie zu besiegen. Die Leistungen der Jäger entsprechen einander so, dass ein fairer, wenn auch erbitterter Kampf zu erwarten ist. Tracey Davis, beispielsweise, könnte es allemal mit Marigold Marchbanks aufnehmen, wenn diese sich nicht für dieses Spiel eine Taktik ausgelegt hat, um genau das zu umgehen. Gegen Coughlin hingegen könnte Davis nur schwer etwas ausrichten, und umgekehrt, beide Jägerinnen sind Top Scorer Material mit Stärken und Schwächen in gleichen Bereichen.
Allein die Position des Treibers ist in diesem Spiel diejenige, die es zum Vorteil der Falcons wenden könnte. Treiber und Teamkapitän Lucian Bole zeigt nicht nur konsistent starke Leistungen, sondern hat auch, trotz des oft eher unsportlichen Verhalten der Mannschaft, es geschafft, sie aus der Versenkung wieder hervor zu holen. Es gab Tage, da war die Schlagzeile "Falcons erreichen vierte Runde" nur ein trauriges Traumgespinst, doch dank Bole sieht es gar nicht mehr so unrealistisch aus, dass die Mannschaft auch die fünfte Runde erreichen könnte. Er selbst scheut auch nicht davor zurück, mit vollem Körpereinsatz zur Sache zu gehen, und seinen Gegenüber spüren zu lassen, wer das Sagen hat. An seiner Seite ist der nur wenige Zentimeter größere, aber dafür bedeutend breitere Elijah Bulwer. Bulwer ist ein Veteran des Sportes, der trotz seiner bald 40 Jahre vor Kraft strotzt, und der wendigen aber eher schmaleren Valea Hill der Appleby Arrows ein Dorn im Auge sein könnte – vorausgesetzt, er wird dieses Spiel überhaupt eingesetzt. Man munkelt, dass er aufgrund von Rückenproblemen für den Rest der Saison aussetzen wird, was abhängig vom Ergebnis des kommenden Spiels keinen großen Unterschied machen könnte, denn wenn die Arrows es schaffen, ihre Dominanz über die Falcons durchzusetzen, wird auch der Rest der Mannschaft aus Falmouth frühzeitig Urlaub nehmen können.
Bei beiden Teams ist ein Sieg so naheliegend wie fern, beide haben außerordentliche und unterirdische Leistungen abgelegt, und es wird allein eine Frage der Taktik sein. Die Arrows haben bereits ein Mal über die Falcons gesiegt, doch diese hatten Zeit, sich neu zu arrangieren, und vor allem wissen sie nun, womit sie es zu tun haben. Zudem offenbarten sich in ihrem letzten Spiel einige vorher unentdeckten Schwächen der Arrows, welche sich die Falcons mit etwas Geschick zunutze machen können. Es gilt, den Spieltag abzuwarten, wer es schafft, als erstes die Oberhand zu erlangen, wird sich wahrscheinlich auch im Rest des Spieles behaupten können.
25.05.2001, ROY WILLISBURGH