Das Wohnzimmer

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Lucian

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Das Wohnzimmer

von Lucian am 22.12.2018 14:11

Hier folgt später eine übetriebene Beschreibung eines übertriebenen Raumes.


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Roger
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Re: Das Wohnzimmer

von Roger am 26.12.2018 22:29

Seit der Sommerparty des Quidditch League Magazins waren nur wenige Wochen vergangen, aber es hätten auch Monate sein können. Meine Tage hatten, sobald das Training wieder begonnen hatte, schnell wieder in das alte Routinemuster gefunden. Dass wir die vergangene Saison gewonnen hatten, gab uns keinen Freifahrtschein für die kommende, doch ich gab mir Mühe, der Mannschaft so zuzureden, dass der Titel sie weiter beflügelte. Das Training war so anspruchsvoll, dass es wieder den größten Teil meines Lebens bestimmte, und das war gut so. Die neue Saison hatte wieder begonnen, und bald waren auch wir wieder an der Reihe, uns auf dem Platz zu beweisen. Auch meine Freizeit war wieder einigermaßen ruhiger, ich war zwar noch immer bester Stimmung, aber die Feierlaune war mit der Zeit den Sorgen um die Vorbereitungen für die nächste Saison gewichen, und somit beschränkten sich meine Ausgeh-Abende wieder auf die üblichen Zeiten, eben wie ich während der Saison auch immer mit meinen Freunden ausging. Wenn ich aber nicht gerade beim Training war oder es vorbereitete, mich mit meinen Freunden traf oder feiern war, verbrachte ich meine Zeit mit Lucian. Zwischen seinem Haus und meinem wechselten wir uns stets gerecht ab, wie sonst auch, und eigentlich war es genau die selbe Routine wie auch vor der Sommerpause. Auch die Sommerparty und unser seltsames Aneinanderraten hatte das nicht verändert; denn obwohl ich doch ein eher ungewöhnliches Gefühl gehabt hatte, als es zu diesem Streit zwischen uns kam, maß ich ihm nicht sonderlich große Bedeutung bei. Wenn sich irgendwas an unserer Beziehung zu einander geändert hatte, dann fiel es mir nicht auf, wir gingen miteinander genau so um, wie zuvor, und ehrlich gesagt wüsste ich nicht, wieso wir es nicht tun sollten. Wenn ich jemals den Grund verstanden hatte, wieso wir uns eigentlich gestritten hatten, dann hatte ich es bis jetzt vergessen. Meines Wissens nach waren wir genau das, was wir davor auch waren: gute Freunde. So oft, wie wir uns sahen, könnte man vielleicht sogar behaupten, wir seien die besten Freunde, aber unsere Dynamik war komplett anders als die, die ich mit meinen besten Freunden hatte. Gut, es gab den entscheidenden Unterschied, dass Lucian und ich uns öfter mal ein Bett teilten, doch auch so hatte ich ein sehr anderes Gefühl, wenn ich bei ihm war. Ich konnte es nicht beschreiben, und ehrlich gesagt dachte ich nie lang genug darüber nach, um es zu versuchen. Demnach war mir auch nicht klar, ob sich seit der Sommerparty etwas verändert hatte. Es war ja nicht so, als hätten wir noch einmal Gelegenheit gehabt, darüber zu reden, oder den Bedarf dazu gehabt. Was immer es gewesen war, es war in jedem Sinne gut geendet, also welchen Sinn hatte es, sich da noch groß drüber zu sorgen? 

Ich saß in Lucians Wohnzimmer auf seinem Sofa, die heutige Ausgabe des Tagespropheten auf dem Schoß. Ich fragte mich manchmal, wieso wir überhaupt beide noch die Zeitung abonniert hatten; so oft wie wir sie im Haus des jeweils anderen lasen, machte es mehr Sinn, wenn wir uns ein einziges Exemplar teilten. Aber gut, so hatten wir je nachdem, wo wir uns aufhielten, immer die neusten Nachrichten griffbereit. Wir redeten jedoch längst nicht mehr über die Nachrichten, stattdessen hatte ich meine Hände über der gefalteten Zeitung verschränkt und redete mit Lucian über die neue Saison. Das gute daran, wenn man im gleichen Feld arbeitete, war, dass die andere Person genau so Quidditch-verrückt war, wie einer selbst, und man mit ihm jede Konversation rund um den Sport haben konnte, ohne, dass es langweilig wurde. Der Nachteil war jedoch, dass ich mich hüten musste, ihm keine der Mannschafts-, Trainings- und Spieltaktiken versehentlich zu verraten, die ich mit Trainern und Strategen gemeinsam entwickelt hatte. Zumindest die Details musste ich für mich behalten, das langfristige Wohl des Teams war mir dann doch wichtiger, als ein anregendes Gespräch zu haben. Mich hatten Freunde zwar schon gefragt, ob ich mich nur mit Lucian abgab, um die Geheimnisse eines gegnerischen Teams auszuspionieren, oder diejenigen, die wussten, dass dies unter meinem Niveau war, hatten Lucians Intentionen infrage gestellt, doch ich wusste, dass das zwischen uns anders war, und ganz gewiss nicht gespielt. Ich musste nur vorsichtig sein. Es gab ja aber auch elf andere Teams in der Liga, über die man reden konnte, oder weniger pikante Details, die in wenigen Tagen wahrscheinlich sowieso das Licht erblicken würden, spätestens, wenn die Zeitungen es aufschnappten. 
"Ich bin recht zufrieden mit unserer neuen Aufstellung," griff ich also den Gedanken auf, der zuvor im Raum geschwebt hatte. Natürlich drehte sich unsere Konversation wieder um Quidditch, diesmal um die Aussichten auf die neue Saison. "Wir haben eine neue Jägerin. Sie ist erst letztes Jahr zu uns gekommen, aber hat sich in der Ersatzmannschaft bestens entwickelt." Nicht zu wenig gesagt und doch nicht zu viel verraten; ich klang ein wenig wie ein stolzer Gärtner, der mit seinen Gewächsen prahlte, und ein wenig so fühlte ich mich auch. Immerhin war Zoey irgendwo eine Saat, die unter meiner Obhut gedeihen konnte, um eine der prächtigsten Pflanzen im Tornados-Garten zu werden. Oder so. "Das finde ich ehrlich gesagt beeindruckend. Sie ist sehr vielversprechend, ich bin zuversichtlich, dass es gut mit ihr laufen wird. Zoey Shepherd, hast du schon mal von ihr gehört?" 
Ich hatte ehrlich gesagt keine Ahnung, ob ich sie jemals vor Lucian erwähnt hatte, oder ob er selbst informiert war. Es schien mir nicht sehr wahrscheinlich, dass er sich die Namen aller Ersatzspieler der gegnerischen Teams merkte, doch es konnte nicht schaden, nachzufragen. Irgendwie war Zoey ja so etwas wie mein persönlicher Schützling. Doch so oft hatte ich sie wahrscheinlich nicht erwähnt; wir beide waren der festen Überzeugung, dass unser jeweiliges Team das Beste in der Liga sei, und das hatte schon so seine Richtigkeit. Allerdings schloss es auch eine Lösung für die Debatte aus, wer denn nun besser sei, und so vermieden wir diese ganz gerne, indem wir das Thema einfach komplett umgingen. Ich schätzte seine Leidenschaft, seine Loyalität zu seinem Team war bewundernswert, und kleine Kabbeleien unter Freunden störten mich auch nicht, aber zwischen uns als Kapitänen konnte es wahrscheinlich sehr hitzig werden. Bisher waren wir jedoch auf der sicheren Seite, und ich sprach Zoey ja auch nur an, weil Lucian vielleicht eine ähnliche Erfahrung hatte, oder vielleicht an seinen eigenen Aufstieg in die erste Mannschaft erinnert wurde. Dass er Zoey und mich auf der Party gesehen hatte, und vor allem, dass sie quasi der Auslöser für unseren Streit gewesen war? Daran dachte ich nicht. 


GEBURTSDATUM

01.06.1978

TRIKOTNUMMER
21

TREFFERQUOTE
78.8%

HÖCHSTGESCHWINDIGKEIT
263km/h

GESPIELTE LIGASPIELE
22

GEWONNENE LIGASPIELE
16

Früher Jäger und Kapitän der Hausmannschaft von Ravenclaw, heute Jäger und seit 2000 auch Kapitän der Tutshill Tornados. Roger Davies' größte Stärken als Spieler liegen in seinem flinken, zielgenauen Passspiel und der intensiven, sowie vertrauten Zusammenarbeit im Jäger-Trio. Auch seine Strategie als Mannschaftskapitän beruht auf dem eingespielten Miteinander seines Teams und der Schnelligkeit, in der die hart antrainierten Manöver durchgeführt werden. Diese hohen Passgeschwindigkeiten bergen zwar ein großes Risiko, halten den Gegner aber auch dauerhaft in Atem, was die ausdauerstarken Tornados zu einem gefährlichen Konkurrenten im Kampf um den Quidditchpokal macht. Davies' bislang größte Leistung bestand darin, die Tornados bereits in seiner ersten Saison als Kapitän zum Sieg in der britisch-irischen Quidditch-Liga zu führen.

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Lucian

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Re: Das Wohnzimmer

von Lucian am 27.12.2018 20:31

So frustrierend das Ende der letzten Saison auch gewesen war, hielt mich dies nicht davon ab mit Elan und Ehrgeiz in die nächste Saison zu starten. Eher im Gegenteil. Meine Energie schien gerade deswegen schon überzusprudeln, was meine Mannschaft durchaus zu spüren bekam. So traurig dies auch klang, doch war der dritte Platz so ziemlich das beste Ergebnis, das die Falcons in den letzten Jahren erreicht hatten. Der vorherige Kapitän, unter dem ich Jahre gespielt hatte, war einfach scheiße gewesen. Ich hätte genügend Möglichkeiten gehabt das sinkende Schiff zu verlassen, allerdings hatte ich alles ausgeschlagen. Schon als Kind hatte ich für meine Lieblingsmannschaft spielen wollen und ich würde sicherlich nicht das Trikot nicht hinschmeißen, nur weil es erfolgsmäßig irgendwo anders besser laufen könnte. Ich war keiner dieser Leute, die urplötzlich Fans der Tornados geworden waren, weil die auf einer Welle des Erfolgs schwammen in den Neunzigern. Ich wollte meine Mannschaft wieder hochziehen und bisher war mir dies auch gelungen. Zumindest war es für viele überraschend gewesen. Auch wenn der Gedanke etwas deprimierendes hatte. Aber der Hauptgrund wieso ich meine Mannschaft nicht hängen ließ und einfach wechselte: Ich war keine illoyale Ratte. Ich war kein Fähnchen, dass sich dem Wind anpasste. Nicht so wie manch andere.
So sehr ich es liebte über Quidditch zu sprechen, insbesondere mit Quidditchspielern, so frustrierend konnte es auch manchmal sein. Zumindest wenn ich mit Roger sprach und nicht gerade mit Ravi. Und mit letzterem sprach ich eigentlich ziemlich selten, weil wir uns kaum über den Weg liefen. Doch mit Roger.. Mit Roger sprach ich regelmäßig. Den Sieg der Tutshill Tornados hatten wir allerdings nicht mehr angesprochen, genauso wenig wie die Party vom Tagespropheten oder gar unseren Streit. Konnte man es überhaupt einen Streit nennen? Es war eine seltsame Situation, an welche ich nicht gerne zurückdachte, weil ich dann wieder die Anspannung und das Brodeln verspürte wie an jenem Tag.
Während Roger es sich auf meinem Sofa bequem gemacht hatte, mit der Zeitung in seinem Schoß, saß ich auf meinem üblichen Platz in meinem Sessel. Der Knöchel meines rechten Beines lag hier bei auf meinem linken Knie was für mich wohl die männliche Variante des ‚Beine übereinanderschlagens' darstellte. Tatsächlich empfand ich Männer, die die gleiche Sitzhaltung annahmen wie viele Frauen, als befremdlich, allein, weil diese Sitzposition in meinen Augen recht unbequem aussah. Ich gab nur ein fragendes „Hm?" von mir um Roger zu signalisieren, dass ich ihm zu hörte. Meinen Blick wandte ich von meiner neuen Ausgabe der Potions and Mixtures ab und schaute aufmerksam zu Roger. „Klingt auf jedenfall interessant. Scheint als müsste ich mich mal genauer über eure neue Aufstellung und Spieler informieren." Auf meinen Lippen erschien ein schiefes Schmunzeln, welches jedoch augenblicklich verschwand, als er ihren Namen enthüllte. Zoey Shepherd. Ihren Nachnamen hatte ich nicht gekannt, doch sofort verband ich bei Zoey die Spielerin von der Feier, welche ich, ohne je mit ihr gesprochen hatte, unsympathisch fand. Sie war also beeindruckend und vielversprechend. Roger war zuversichtlich, dass es mit ihr gut laufen wird. Gut zu wissen. Wie mit einem Schlag war das unangenehme Gefühl in meinem Inneren zurück, dass ich an jedem Tag verspürt hatte (und jedes Mal wenn ich daran dachte oder daran erinnert wurde). Meine Augen verengten sich ein wenig, während auch meine Gesichtszüge missfallen andeuteten. „Ja, ich habe schon von ihr gehört.", antwortete ich ihm betont neutral, auch wenn die Neutralität gegen Ende des Satzes verloren ging. So sehr ich jetzt auch das Bedürfnis hatte ihn anzuherrschen, dass ich mich leider noch zu gut an sie und ihn und deren Flirt erinnerte – sowie Rogers allgemeine Freude am Flirten mit zahlreichen Frauen – riss ich mich zusammen und starrte förmlich in meine Zeitschrift. Die Slug & Jiggers Apotheke in der Winkelgasse schaltete also inzwischen Werbung? Und sie priesen eine deutlich höhere Warenvielfalt an? Äußerst faszinierend. Vielleicht sollte ich dort mal wieder vorbeischauen. Vielleicht sollte ich sogar heute noch dort vorbeischauen. Am Besten jetzt.


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Roger
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Re: Das Wohnzimmer

von Roger am 28.12.2018 01:40

Es war beeindruckend, wie viel Lucian aus den Falcons gemacht hatte, einem Team, das das letzte Jahrzehnt auf dem absteigenden Ast heruntergerutscht war, und das von scharfzüngigen Journalisten zeitweilig mit den schlimmsten Spitznamen betitelt worden waren. Wie er es geschafft hatte, sein Team zu einer solchen Wendung zu bringen, dass er in seiner ersten Saison als Kapitän gleich auf dem dritten Platz gelandet war, grenzte nahezu an ein Wunder; doch es war Lucian Bole, ich hatte von nahem miterleben können, wie unglaublich er sein konnte. Ich war, selbst als jemand, der eigentlich ein Gegner war, immens von seinen Leistungen und seinem Können beeindruckt, das ging wirklich über professionellen Respekt hinaus. Lucian wusste, wie hoch ich ihn als Quidditchspieler schätzte, zumindest hoffte ich das. Im Vergleich zu ihm hatte ich sehr viel günstigere Grundbedingungen gehabt, als ich die Tornados übernommen hatte... Aber wir hatten uns im Endeffekt einfach als die beste Mannschaft bewiesen. Doch so, wie die Situation war, und wie wir beide waren, war das Risiko, dass die Stimmung kippte, wenn wir uns dem Thema zu sehr näherten, zu groß. Was verständlich war, immerhin hatten wir beide auf dasselbe Ziel hingearbeitet, und nur einer von uns hatte es bekommen, während der andere es so kurz vor der Ziellinie ganz knapp verfehlt hatte. Da war es recht einleuchtend, dass das Thema ein wunder Punkt war, und obwohl ich stolz und vor allem glücklich war, gab ich mir Mühe, es nicht allzu sehr heraushängen zu lassen. Lucian gab sich immerhin immernoch mit mir ab, also nahm ich an, dass er mir den Sieg doch irgendwo wenigstens ein wenig gönnte, oder ihn mir zumindest nicht übel nahm. Manchmal überlegte ich doch, ob die Stimmung zwischen uns bei diesem Thema nicht anders wäre, wenn die Spiele anders ausgegangen wären. Hätten wir gegen die Arrows verloren, oder vielleicht gar früher, dann wären Lucian und ich in der gleichen Position – nah dran, aber doch nicht ganz da. Das wäre zumindest etwas, was uns verband. Doch was, wenn er gegen die Arrows gewonnen hätte? Dieses Spiel war bei weitem eins mit der knappsten Entscheidung gewesen, und die folgenden Gegner hätten die Falcons ebenfalls besiegen können. Ich fragte mich immernoch, wie die Cannons es so weit geschafft hatten, ehrlich gesagt. Jedenfalls hätte es ein Finale geben können, in dem die Tornados gegen die Falcons gespielt hätten — und danach hätte wahrscheinlich keiner von uns beiden dem anderen in die Augen sehen können. So gesehen war ich also sogar recht froh, dass die Arrows dort dazwischen gekommen waren, weil ich doch noch ganz gerne mit Lucian in Kontakt war – auch, wenn ich ihm das so niemals sagen könnte.
Sein Interesse, das man viel eher als professionell zu verstehen hatte als als freundschaftlich, ließ mich schmunzeln. Er würde schon bald genug wissen, wie es bei uns aussah, er würde sich, genau wie bei den anderen Teams, wohl auf die offiziellen Ankündigungen warten müssen. Er konnte sich überhaupt schon glücklich schätzen, dass ich ihm von Zoey erzählte, anstatt dass er es in wenigen Tagen in den Zeitschriften oder eben dem schwarzen Brett seines Trainingsraumes lesen konnte. Er konnte sich also jetzt sogar ein paar Tage länger darauf vorbereiten, eine neue Spielerin zu decken, gegen die er diese Saison wahrscheinlich selten bis gar nicht spielen würde, wow! Zumindest hoffte ich darauf, unsere Aufeinandertreffen auf dem Feld auf ein Minimum zu beschränken. Ich persönlich hatte selber ehrlich gesagt nicht so wirklich Ahnung, wer bei den Falcons auf der Bank saß; die Co-Trainer bekam ich sicher gerade so zusammen, insbesondere, wenn ich mir Lucians Erzählungen in Erinnerung rief, und auch bei den anderen Teams der Liga hatte ich so in etwa ein Bild, wer sie leitete. Doch bei Ersatzspielern, die, wenn sie Glück hatten, höchstens ein oder zwei Spiele pro Saison auf das Feld kamen, wenn überhaupt, behielt ich den Überblick kaum. Deshalb war es sogar ein bisschen überraschend, dass Lucian bereits von Zoey gehört hatte. Seinen Tonwechsel bekam ich nicht mit, ebensowenig wie ich infrage Stellte, dass er sich ganz plötzlich das Magazin, das er in der Hand hielt, intensivst anschauen musste. Nein, für mich war das hier eine ganz normale Unterhaltung fernab von der Thematik des Streits. Deshalb sprach ich auch weiter, als wäre nichts. Weil für mich ja auch nichts war. "Ach, das ist die, mit der ich auf der Sommerparty geredet habe! Die kleine mit den langen Haaren, erinnerst du dich?" Wenn ich die Verknüpfung mit unserem Streit auf der Sommerparty überhaupt unterbewusst registrierte, dann maß ich ihm keine Bedeutung zu. Ja, Lucian war ja sauer wegen Zoey gewesen, aber ich hatte das ja aufgeklärt. Wieso war er überhaupt sauer gewesen? Ich hatte keine Möglichkeit, Lucians Gedanken in diesem Moment zu erraten, oder, nun ja... sie ihm vom Gesicht abzulesen.


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Früher Jäger und Kapitän der Hausmannschaft von Ravenclaw, heute Jäger und seit 2000 auch Kapitän der Tutshill Tornados. Roger Davies' größte Stärken als Spieler liegen in seinem flinken, zielgenauen Passspiel und der intensiven, sowie vertrauten Zusammenarbeit im Jäger-Trio. Auch seine Strategie als Mannschaftskapitän beruht auf dem eingespielten Miteinander seines Teams und der Schnelligkeit, in der die hart antrainierten Manöver durchgeführt werden. Diese hohen Passgeschwindigkeiten bergen zwar ein großes Risiko, halten den Gegner aber auch dauerhaft in Atem, was die ausdauerstarken Tornados zu einem gefährlichen Konkurrenten im Kampf um den Quidditchpokal macht. Davies' bislang größte Leistung bestand darin, die Tornados bereits in seiner ersten Saison als Kapitän zum Sieg in der britisch-irischen Quidditch-Liga zu führen.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 28.12.2018 11:15.

Lucian

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Re: Das Wohnzimmer

von Lucian am 28.12.2018 17:48

Natürlich kannte ich die dummen Bemerkungen bestimmter Journalisten. Ich kannte die höhnischen Kommentare gegnerischer Fans und auch die Skepsis, die von alteingesessenen Fans der Falcons, die mittlerweile einfach nur frustriert waren und in mir nur den nächsten Kapitän sahen (oder gesehen hatten?), der den Sturzflug nicht aufhalten konnte. Wäre ich vom Typ her wie Aurora, die ehemalige Kapitänin der Arrows die ich seit meiner Kindheit kannte, hätte ich sicherlich direkt hingeschmissen. Denn nicht nur das Team der Falcons war für ein hartes Spiel bekannt, sondern auch für ebenso raue Fans. Allerdings war ich, Merlin sei Dank, nicht diese Art von Mensch. Mich verärgerten solche Kommentare zwar ziemlich, doch war ich von der Meinung irgendwelcher Leute sicherlich nicht verletzt.
Wenn ich an die Saison zurückdachte waren es inzwischen weniger die Tutshill Tornados gegen die ich eine leichte Abneigung entwickelt hatte, sondern viel mehr die Appleby Arrows. Ich hasste sie regelrecht. Also viel mehr das Team als solches, als tatsächlich einzelne Spielerinnen oder Spieler. Mit Valea, deren Treiberin, kam ich sogar vergleichsweise aus. Trotz ihres Daseins als Hufflepuff. Sie nervte mich in manchen Momenten, wie zum Beispiel auf dem Feld, penetrant, allerdings konnte ich mich auch normal mit ihr Unterhalten, wenn man sich mal irgendwo antraf. Coughlin, der Jägerin, hatte ich hingegen nichts zu sagen. Wir hatten uns mal einen Abend amüsiert und ich konnte mich nicht daran erinnern je wieder mit ihr gesprochen zu haben. Dennoch waren sie mir ein Dorn im Auge. So hatten sie uns nicht nur um achten Spiel der Saison, sondern gleich noch im neunzehnten Spiel besiegt. (Ein Spiel, wegen dem ich Vika für das Versagen den Schnatz zu fangen immer noch gerne treten würde).
Es war mir klar, dass Roger mir nicht noch mehr erzählen würde und kurz darauf wünschte ich mir ehrlich gesagt, dass er gar nichts gesagt hätte. Dass ich den Namen der vielversprechenden Jägerin einfach irgendwo hätte lesen können. So hätte ich sie zwar immer noch nicht leiden könen und möglicherweise wäre ich auch ein wenig angesäuert gewesen, allerdings hätte ich mir dann nicht anhören müssen wie begeistert Roger von ihr war. Ein Umstand, der mich verdammt störte. Vielleicht hätte die Situation gerettet werden können, wenn er das Thema einfach beendet und nicht weitergeführt hätte. Doch abermals bemerkte Roger nicht wo ein Punkt erreicht war, an dem man seine Fresse halten sollte. Ich schlug schließlich die Potions & Mixtures zu – so gut man eben ein Magazin zu schlagen konnte, bei einem Buch wäre es sicherlich deutlich effektvoller. Ein Buch hätte mich allerdings auch mehr dazu veranlasst es nach Roger zu werfen. „'Die Kleine mit den langen Haaren' ist ehrlich gesagt keine sonderliche Einschränkung, Roger, das trifft auf erstaunlich viele Leute zu mit denen du auf der Sommerparty geredet hast." Ich nahm schließlich meine Teetasse von meinem Beistelltisch, auf welchen ich mein Magazin schließlich fester ablegte als es nötig gewesen wäre. „Ich weiß allerdings trotzdem von wem du sprichst.", fügte ich übellaunig hinzu und trank einen Schluck aus der Tasse, welche ich anschließend wieder auf den Beistelltisch – oder viel mehr auf die Zeitung – stellte. Meine Ellenbögen lagen noch immer auf den Lehnen meines Sessels, wobei ich mittlerweile meine Hände mit verschränkten Fingern vor mir hielt und meinen Gast, oder zum aktuellen Zeitpunkt meine Plage, mit einem Ausdruck ansah der definitiv not amused war.


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Roger
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Re: Das Wohnzimmer

von Roger am 03.01.2019 01:26

Die Tornados waren kein Team, das sich Feinde hielt, und generell fand ich kaum Verständnis für historische Rivalitäten, wie beispielsweise die Arrows und die Wasps sie pflegten. Es kam durchaus vor, dass die Fans mal etwas hitziger wurden – ich persönlich sah es jedoch als meine Position an, jedem fair gegenüber zu sein. Natürlich waren sie alle meine Gegner, doch als Menschen konnte ich die Mitspieler der anderen Teams gerne respektieren. Schon damals hatte Ravenclaw nicht wirklich einen Rivalen gehabt, so wie Slytherin und Gryffindor einander hatten, und damit war ich auch recht zufrieden. Meiner Meinung nach hatte so etwas auf dem Platz nichts zu suchen, wenn es allein darum ging, seine sportlichen Leistungen zu beweisen. Allerdings hatte ich schon eine große Menge Loyalität und Leidenschaft für mein Team, und ich wusste, dass Lucian dies ebenfalls tat und außerdem noch ein wenig hitzköpfiger war als ich, weshalb ich mir gut vorstellen und auch irgendwie nachvollziehen konnte, weshalb er nun mit den Arrows auf Kriegsfuß stand, obwohl diese nicht viel mehr gemacht hatten als ein faires Spiel gegen ihn zu gewinnen. Dass Lucians Definition von Fairness jedoch ein wenig anders ausgelegt war, und den Arrows-Sieg womöglich nicht einschloss, zog ich jedoch sehr wohl in betracht. 
Ich versuchte wirklich, Lucian zu verstehen und seine Handlungen und Gewohnheiten nachzuvollziehen, und das gelang mir meist auch. Man mochte behaupten, dass ich ihn nach all der Zeit recht gut lesen konnte. Nicht, dass ich ein großartiger Menschen-Leser war; in manchen Aspekten waren wir uns einfach ähnlich, und in anderen war er wirklich nicht schwer zu interpretieren. Seine Offenheit und Direktheit in manchen Aspekten waren unter anderem Dinge, die ich an ihm schätzte. Allerdings traten diese wirklich nur in manchen Aspekten auf, und in anderen konnte ich wirklich nur raten, was in ihm vorging. Solange es mich nicht direkt betraf, war das in Ordnung – jeder hatte so seine Vorlieben und Abneigungen, und ich konnte lernen, die seinigen zu erkennen und damit umzugehen. Doch seit kurzem gab es eine Sache, wo ich weder wusste, wie ich sie zu deuten hatte, noch wie ich damit umgehen sollte. Wenn ich es mir genau überlegte, drehte es sich um die Sommerparty. Entweder hatte es dann begonnen, oder unser Konflikt von dann hatte sich bis jetzt gezogen – jedenfalls dämmerte es mir mit seiner Antwort auf meine normale Aussage, die ein freundlicher Beitrag zu unserer netten Konversation hatte sein sollen, dass unser Streit von dann nicht fertig war, und dass es Lucian plötzlich nicht mehr um freundlich und nett ging.
Stattdessen giftete er mich regelrecht an. Mir war sofort klar, dass er mit "geredet" nicht wirklich geredet meinte, sondern auf unseren kleinen Flirt-Wettstreit anspielte, bei dem wir einander in den Wahnsinn getrieben hatten. Es ging also für ihn doch um die Sommerparty und das, was dort geschehen war. Was immer es war, es war noch immer ungeklärt, und ich hatte keinen Schimmer, wie ich es klären sollte. Ich atmete tief ein, ich wollte nicht sofort wieder wütend werden wie bei dem Fest, doch mich selbst davon abzuhalten, wütend zu werden, wenn ich nicht wusste wieso und vor allem schon auf halbem Wege war, wütend zu sein, war nicht leicht. In einem leicht pikierten Ton antwortete ich also: "Wie oft soll ich es dir noch sagen, da ist nichts mit Zoey. Ich schlafe nicht mit meinen Teamkollegen, und auch nicht mit den Ersatzspielern, denn wer weiß, wann diese ins erste Team aufsteigen. So wie Zoey jetzt. Schläfst du etwa mit deinen Teamkameraden?" Ich hatte die letzte Frage, eine rhetorische Frage, natürlich nur eingebracht, um ihm die Lächerlichkeit seiner Vorwürfe aufzuzeigen, doch sehr bald würde ich merken, dass ich es einfach darauf hätte belassen und nicht hätte nachfragen sollen. Doch ich hatte ja nicht ahnen können, was für eine Antwort darauf kommen würde. 


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Früher Jäger und Kapitän der Hausmannschaft von Ravenclaw, heute Jäger und seit 2000 auch Kapitän der Tutshill Tornados. Roger Davies' größte Stärken als Spieler liegen in seinem flinken, zielgenauen Passspiel und der intensiven, sowie vertrauten Zusammenarbeit im Jäger-Trio. Auch seine Strategie als Mannschaftskapitän beruht auf dem eingespielten Miteinander seines Teams und der Schnelligkeit, in der die hart antrainierten Manöver durchgeführt werden. Diese hohen Passgeschwindigkeiten bergen zwar ein großes Risiko, halten den Gegner aber auch dauerhaft in Atem, was die ausdauerstarken Tornados zu einem gefährlichen Konkurrenten im Kampf um den Quidditchpokal macht. Davies' bislang größte Leistung bestand darin, die Tornados bereits in seiner ersten Saison als Kapitän zum Sieg in der britisch-irischen Quidditch-Liga zu führen.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 03.01.2019 04:13.

Lucian

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Re: Das Wohnzimmer

von Lucian am 03.01.2019 17:05

Ich teilte zwar desöfteren Rogers Meinung, auch wenn unsere Ansichten in gewissen Details ein wenig auseinandergingen, doch hatte ich zum Thema historische Rivalität eine ganz anderes Bild. Jeder kannte die Geschichte wie es zu der Rivalität zwischen den beiden Mannschaften gekommen war, die ich schon als Kind ziemlich amüsant gefunden hatte. Während es heute zahlreiche Regelungen gab, war das Spiel, welches auch heute noch nicht das Ungefährlichste war, damals wirklich brutal. Von fliegenden Pfeilen, die den Schiri getroffen hatten, Wespennester die auf die gegnerische Mannschaft geschlagen wurde, bis hin zu der bedrohlichen Gestalt eines Metzgers, der in einer Hand seinen Zauberstab hielt und in der anderen ein Fleischerbeil. Jedenfalls verstand ich die Rivalität zwischen den Appleby Arrows und den Wimbourne Wasps, auch wenn ich dabei die Problematik hätte, dass ich beide Teams nicht leiden konnte und dementsprechend nicht einmal irgendwen favorisieren konnte, wie zum Beispiel bei einem Match von den Tutshill Tornados gegen die Chudley Cannons. Das sechzehnte Spiel der vergangenen Saison hatte ich mir sogar angesehen. Natürlich rein aus beruflichem Interesse. Sicherlich könnte ich meine Einstellung bezüglich Rivalitäten auf irgendeine seltsame Art und Weise damit begründen, dass ich Geschichte super spannend fand oder etwas in dieser – nicht, dass das der Wahrheit entsprach, schließlich hatte mich das Fach in der Schule schon ziemlich gelangweilt (okay, Binns hatte ausnahmslos jeden gelangweilt). Vielleicht lag es aber auch einfach an der Tatsache, dass ich als Slytherin bezüglich historischer Rivalitäten auch einfach bereits vorgeprägt war. Immerhin hatten wir stets die Gryffindors als Rivalen gehabt, was sich auch auf den Konflikt von Godric Gryffindor und Salazar Slytherin zurückführen ließ.
Ein wenig abschätzig schnalzte ich mit der Zunge und an meinem Blick konnte man sehen, dass ich ihm seine Aussage nicht abkaufte. Immer noch nicht. Wahrscheinlich wäre unser Problem längst gelöst, wenn ich Roger einfach glauben würde was er sagte, doch war dies nicht so einfach, wie es sich erst einmal anhörte. Ich war ein recht misstrauischer Mensch und nur, weil ich Roger ein paar Privilegien zugestanden hatte, die man nur erhielt, wenn man zu meinem engsten Kreis gehörte, bedeutete das noch lange nicht, dass er wirklich dazu gehörte. Somit gehörte auch meine uneingeschränkte Loyalität nicht dazu oder auch der Fakt, dass ich ihm nicht alles einfach abkaufte, sondern ging davon aus, dass er mich anlog oder mir Dinge verschwieg – so wie auch ich es hin und wieder tat. Wahrscheinlich wäre uns schon geholfen, wenn ich nicht von mir auf ihn schließen würde. „Natürlich nicht." Meine Stimme triefte nur so vor Ironie. „Ich bin mir sicher, dass sie rein beruflich beeindruckend und sehr vielversprechend ist." Ich sprach auch positiv von meinen Mannschaftskameraden oder auch hin und wieder über Leute von der Ersatzmannschaft, doch klang ich dabei nicht als würde ich einer Zukunft mit Techtelmechtel in der Umkleide entgegensehen, auch wenn ich dem grundsätzlich aufgeschlossen war. Oder gewesen war, hatte ich schließlich schon seit Monaten nichts mehr mit irgendwem anderem gehabt. Etwas, dem ich gerade weder Bedeutung beimaß, noch einen zweiten Gedanken daran verschwendete. Was ich möglicherweise hätte tun sollen, bevor ich wieder das Wort ergriff. „Ich habe dir schon auf der Feier des Tagespropheten gesagt, dass dies beim besten Willen nichts ungewöhnliches ist. Also ja, Roger, ich habe schon mit Teamkameraden geschlafen."


Antworten Zuletzt bearbeitet am 05.01.2019 23:01.

Roger
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Re: Das Wohnzimmer

von Roger am 06.01.2019 17:30

Auf sein abfälliges Schnalzen hin verengten sich meine Augen sofort. Gut, dies war also ein Streit. Ich hatte versucht, rational mit Lucian zu reden, aber wenn er nicht einsehen wollte, was Sache war, und unnötig herum diskutieren wollte, dann schön. Das ungeduldige Schnalzen und dieser Blick, als würde glauben, dass ich ihm hier ins Gesicht log, ließ die Wut, die ich so vorsichtig versucht hatte, nicht an mich heran kommen zu lassen, in mir hochkochen. Wieso sollte ich mich jetzt auch noch zurück halten, er glaubte mir nicht, und nahm es mir dann übel. Ich verlangte nicht, dass sich Lucian mir blind hingab oder ähnliches, aber ein gewisser Grad an Vertrauen war doch eigentlich die Grundlage für eine Freundschaft. Und dazu gehörte eben auch, dass er mich beim Wort nahm, wenn er mich direkt auf etwas ansprach. Ich log meine Freunde nicht an, wenn ich etwas ausließ dann nur, weil ich es vergessen oder als unwichtig erachtet hatte. Wenn mich dann jedoch ein Freund auf etwas direkt ansprach, hatte ich weder den Grund, noch das Bedürfnis, ihm eine Lüge aufzutischen. Aber vielleicht sah er das hier auch nicht einmal als Freundschaft an, sondern nur eine Gelegenheit für eine schnelle Nummer zwischendurch. In diesem Falle bestand also erst recht kein Bedarf für ein zivilisiertes Gespräch zwischen uns, um das Missverständnis aufzuklären. Obwohl ich dies nicht als Versehen empfand, erst recht nicht bei seinen nächsten Worten. "Was soll ich denn sonst meinen, Lucian. Was unterstellst du mir?", knurrte ich ihn an. Das hier war ganz genau wie der Drake Artikel, nur diesmal war es jemand, den ich als Freund ansah, der mir die Klinge in den Rücken rammte. Vielleicht war es der Ehrgeiz auf dem Feld, der ihn so weit trieb, jetzt einen Streit mit mir anzufangen. Ich wusste, dass Lucians Leidenschaft für sein Team sich in vielen Aspekten anders manifestierte als bei mir, doch ich hatte bisher angenommen, dass ich von seiner Rage ausgenommen war. Anders konnte ich mir nämlich nicht erklären, wieso er mein Team und mich plötzlich angriff. Mein Sexleben hatte ihn doch sonst auch nie interessiert, und er hatte jetzt, anders als auf der Sommerparty, meine komplette Aufmerksamkeit, also was war sein Problem? Und vor allem, was erhoffte er sich? Erwartete er, dass ich nun als Kapitän zurücktrat, weil er meinen Führungsstil infrage stellte? Was er auch nur tat, indem er auf seine eigene Lüge bestand. Unglaublich. Mittlerweile bebte ich vor Wut, ich bemühte mich nicht mehr, sie zu verbergen. Ich war unbewusst auf der Sofakante nach vorne gerutscht, um ihn direkt anzusehen, die Zeitung, die ich von meinen Beinen genommen hatte, lag neben mir, und sah an den Seiten, an denen ich sie gehalten hatte, reichlich zerknüllt aus. Seine nächste Aussage tat meiner miesen Laune nicht sonderlich Abhilfe.
Scharf zog ich die Luft durch meine Zähne ein, als ich seine Worte vernahm. Ich hatte angenommen, dass er seine Worte auf der Sommerparty nicht ernst gemeint hatte, dass er übertrieben hatte, wie er eben zur Übertreibung neigte. Die Klatschzeitschriften veröffentlichten immer gerne falsche Berichte darüber, was alles angeblich zwischen Teamkameraden ablief, und für nichts weiteres hatte ich es gehalten. Niemand in meinem Team schlief einfach miteinander, nicht, soweit ich wusste, und ich tat es ebenfalls nicht. Der Zusammenhalt der Mitspieler war genau das, worauf unser Spiel basierte, und wenn wir nicht so eng waren wie eine Familie, konnte das nicht funktionieren. Sex, ob zwanglos oder in beziehungsweise in Aussicht auf eine Beziehung trieb eher einen Keil zwischen Menschen, als dass es irgendwie half, und die Konzentration war ebenfalls hinüber, wenn andauernd an etwas anderes gedacht wurde. Ich hatte mir nicht vorstellen können, dass eine Mannschaft mit ernsthaften Hoffnungen auf den Pokal an so unprofessionellem Verhalten teil haben konnte, und demnach hatte ich Lucian nicht für voll genommen, als er eben dies angedeutet hatte. Aber klarer konnte man es wohl nicht sagen. Das mentale Bild von Lucian, wir er mit einem seiner Teamkameraden — oder Kameradinnen, wählerisch war er ja anscheinend nicht — in einer Besenkammer verschwand um dort seine Anspannung abzubauen... Es schnürte mir für einen Moment die Kehle ab. Mein Bauch fühlte sich plötzlich an, als hätte ein Stein ein bodenloses Loch gerissen, und ich konnte die Gedanken und das damit zusammenhängende Gefühl nur mit Mühe herunterschlucken. Wie verdammt scheinheilig er war. Es war doch gerade das, was er mir vorwarf, und dann stellte es sich heraus, dass er genau das gleiche machte. Das waren Leute, die ihm nahe standen, die er so gut wie jeden Tag sah. Ich wollte gar nicht wissen, wie viele seiner Mitspieler er schon durch hatte, und mit welchen er gerade im Moment etwas am Laufen hatte.
"Mit Teamkameraden also, ja? Mehrzahl. Habt ihr dann überhaupt noch Zeit zum trainieren, wenn ihr andauernd anderweitig miteinander beschäftigt seid?" Mein Ton war eisig, doch die Spannung in jedem Muskel meines Körpers, insbesondere meines Kiefers, gaben preis, dass ich kurz davor war, zu explodieren. Aber nein, vorher würde ich ihm seine eigene Medizin zu schlucken geben. Nur, dass ich seine Taten und Aussagen nicht verdrehen musste, um ihm die Wahrheit vorwerfen zu können.


GEBURTSDATUM

01.06.1978

TRIKOTNUMMER
21

TREFFERQUOTE
78.8%

HÖCHSTGESCHWINDIGKEIT
263km/h

GESPIELTE LIGASPIELE
22

GEWONNENE LIGASPIELE
16

Früher Jäger und Kapitän der Hausmannschaft von Ravenclaw, heute Jäger und seit 2000 auch Kapitän der Tutshill Tornados. Roger Davies' größte Stärken als Spieler liegen in seinem flinken, zielgenauen Passspiel und der intensiven, sowie vertrauten Zusammenarbeit im Jäger-Trio. Auch seine Strategie als Mannschaftskapitän beruht auf dem eingespielten Miteinander seines Teams und der Schnelligkeit, in der die hart antrainierten Manöver durchgeführt werden. Diese hohen Passgeschwindigkeiten bergen zwar ein großes Risiko, halten den Gegner aber auch dauerhaft in Atem, was die ausdauerstarken Tornados zu einem gefährlichen Konkurrenten im Kampf um den Quidditchpokal macht. Davies' bislang größte Leistung bestand darin, die Tornados bereits in seiner ersten Saison als Kapitän zum Sieg in der britisch-irischen Quidditch-Liga zu führen.

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Lucian

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Falmouth Falcons Quidditchspieler Kapitän Treiber Hogwarts Slytherin Abschluss Reinblut Neutral

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Re: Das Wohnzimmer

von Lucian am 06.01.2019 21:06

Mir war nicht entgangen wie sich Rogers Mimik verändert hatte, auch das Verengen seiner Augen bei dem abfälligen Geräusch, welches ich mit meiner Zunge gemacht hatte, war micht entgangen. Doch interessierte mich dies gerade nicht sonderlich .. vielleicht auch doch und ich gab mir Mühe ihn noch mehr aufzuregen. Ganz sicher konnte ich dies nicht sagen, denn eigentlich hatte ich keine Freude daran mich zu streiten. Zumindest nicht mit Roger. Streitereien waren bei uns bisher auch nicht an der Tagesordnung gewesen, doch hatte ich schon seit der Sommerparty, an der ich so schrecklich verärgert gewesen war, gemerkt, dass irgendetwas in mir zu brodeln begann. Vermutlich war ich einfach noch immer schrecklich nachtragend, dass er erst mit anderen flirtete, um mir am Ende selber vorzuwerfen, dass ich dies tat, obwohl er mich regelrecht dazu aufgefordert hatte. Mit etwas anderem, wieso sich meine Stimmung seit dem schnell ins negative ändern konnte, wenn er irgendwelche Frauen ansprach, konnte ich es mir nicht erklären. Vielleicht doch. Vielleicht war es auch einfach die Dreistigkeit seiner Lügen, die er zwanghaft versuchte aufrecht zu erhalten, wobei ich ihn längst durchschaut hatte. Ob er mich wirklich für so dumm hielt, wie mir gerade in den Sinn kam, dass er es tat? Mein Gedankengang sorgte nicht gerade dafür, dass ich mich sonderlich entspannte. Im Gegenteil. Meine Finger gruben sich mittlerweile regelrecht in die Armlehnen meines Ledersessels, während sich meine Muskulatur immer mehr anspannte, was man insbesondere an meinem Gesichtsausdruck sehen konnte. Er gab sich sonst ja immer so hochnäsig mit all den Büchern, mit seinen Lyrikwerken und die Tatsache, dass er mir mal unterstellt hatte, dass ich mich nicht um mich alleine kümmern konnte, weil ich eine Hauselfe besaß, machte es nicht besser. Damals hatte ich dies als Spaß aufgefasst, wie diverse Sachen. Aber was war, wenn all dies gar keine Scherze gewesen waren? Wenn er sie ernst meinte und sie mir nur als solche auftischte, damit er sich weiterhin als etwas vermeintlich besseres fühlen konnte? „Du bist doch sonst auch so wahnsinnig gebildet und intelligent, ich schätze, dass du dir dann selber zusammenreimen kannst was genau ich meine.", antwortete ich daher mehr als angespannt. Genau genommen klangen meine Worte eher so, als müsste ich mich dazu zwingen sie auszusprechen – nicht, weil ich sie nicht so meinte, sondern viel mehr weil ich gerade so dermaßen gereizt war, dass ich befürchtete die Kontrolle zu verlieren, wenn ich auch nur ein bisschen locker ließ. Vielleicht hätte ich seiner Aussage, dass er eine vielversprechende Ersatzspielerin ins erste Team geholt hatte, gar keine weitere Aufmerksamkeit geschenkt, zumindest nicht mehr als beruflich bedingte Neugier, wenn ich nicht selber gesehen hätte, wie er auf der Sommerparty ausschließlich mit Frauen geflirtet hatte. Damals hatte ich ihm Angst vor der Presse unterstellt, welches er damit abschmetterte, dass er sein Privatleben nicht veröffentlichen wollte. Was war, wenn ich tatsächlich falsch gelegen hatte und er nur nicht wollte, dass Leute dachten, dass er an Männern interessiert war, wenn es gar nicht stimmte. Vielleicht war er ja doch, entgegen meiner Annahme, heterosexuell und das zwischen uns hatte sich einfach so ergeben. Dass er eine Vorliebe für Aufregung und Neues hatte war mir bekannt. Doch in diesem Kontext entwickelten sich meine Gedanken wie von allein in eine komplett andere Richtung. Und es war genau dieser Gedanke, der einen derart tiefen Riss in meinem Inneren verursachte, den ich glaubte so noch nie gespürt zu haben. Wenn ich korrekt schlussfolgerte, machte es mich lediglich zu einem sozialen Experiment, für die Ravenclaws doch ohnehin stets zu haben gewesen war. Zu einem Spiel von ihm. Für einen Moment musste ich wohl so schauen, als hätte eine Erkenntnis gehabt, die sich in Bestürzung änderte. Es ist nicht alles schwul, nur weil du es behauptest. Auch, wenn du vielleicht den Eindruck hast. Er hatte auf meine Aussage, dass er ausgesprochen heterosexuell sei, lediglich mit Touché geantwortet, nachdem ihm keine andere Antwort eingefallen war. Ich hatte nie großartige Schwierigkeiten gehabt mir Aussagen anderer Personen zu merken, aber eindeutig musste ich an meinen Interpretationen arbeiten. Denn jetzt kam es mir vor, als hätte er meine ironische Aussage einfach ernst beantwortet. Und mir war es nicht aufgefallen. Kein Wunder, dass er sich für etwas besseres hielt – was es kein bisschen besser machte. „Du bist hetero.", rutschte es mir schließlich in einem komplett entgeisterten Ton heraus, ohne ihm überhaupt zu sagen wie ich auf einmal auf den Gedanken gekommen war. Um Ecken zu denken, auch um viele, war etwas, in dem mich meine Eltern stets bestärkt hatten, dementsprechend war mir sehr wohl bewusst, dass manche das Gefühl hatten, dass gewisse Aussagen von mir aus dem Nichts kamen, wohin gegen sie sich mir als vollkommen logisch erschlossen.
Und jetzt signalisiserte sein scharfes Luft einziehen, welches wohl eher angebracht gewesen wäre wenn ich seine Mutter als Schlammblut beleidigt hätte, dass er mich gerade zu allem übel noch verurteilte. Wenn ich mich selber nicht schon längst in rage gedacht hätte, wäre spätestens jetzt der Punkt an dem der eben erwähnte Riss sich anfühlte wie ein schwarzes Loch. Meine Wut war zwar nicht verflogen, lange nicht, doch hatte ich jetzt wenigstens nicht mehr den Hintergedanken darauf zu achten was ich sagte, damit es nicht schlimmer wurde. Nicht, dass ich darin so begabt war, aber ich hatte bisher immer vermeiden wollen, dass er irgendetwas negatives annahm. Doch verurteilte er mich gerade sowieso längst. Ich konnte nicht sagen ob dies jetzt daran lag, dass ich als Kapitän Sex mit meinen Mitspielern hatte oder, dass unser Team allgemein mal was miteinander hatte. Oder war es vielleicht wegen meinem offensichtlich promiskuitiven Lebensstil? Alle Annahmen waren absurd. Und alle Annahmen waren verurteilend und bewertend. Genau wie es andere schon getan hatten. Genau wie mein eigener Vater mich dafür schon verurteilt hatte – also für mein ausgiebiges Liebesleben, nicht für die Sache mit meines Teams, weil er dies aufgrund seines frühen Ablebens nie erfahren hatte. Die bisherige brodelnde Wut schien immer mehr abzukühlen und zu einer eiskalten Wut zu entwickeln. „Herzlichen Glückwunsch, dass du offensichtlich in der Lage bist zu erkennen, dass es sich bei dem Wort Teamkameraden um die Mehrzahl handelt. Da du scheinbar so brennend interessiert daran bist, sollte ich vielleicht erwähnen, dass die Co-Trainerin auch noch dazu gehört. Wenn du schon verurteilen willst, dann wenigstens für alles.", meine Stimme war mindestens so kalt wie seine, wenn nicht sogar noch ein wenig emotionsloser. Aber immerhin erlaubte dies mir ihn nicht anzuschreien. Allerdings war dies kein Garant, dass es auch so bleiben würde. Meine Launen waren schon immer von starken Schwankungen geprägt und es brauchte nur eine Aussage um das Feuer wieder anzuzünden und diese wie Lava aus einem Vulkan ausbrechen zu lassen. „Na offensichtlich hatten wir mehr als genügend Zeit oder vermutest du jetzt noch, dass ich die Schiedsrichter bestochen habe in dem ich Sex mit ihnen hatte, Roger?" Es war eine rhetorische Frage. Natürlich. Ich wollte seine Antwort darauf auch ehrlich gesagt gar nicht wissen. Ich erhob mich schließlich bei meinen Worten, die einen beinahe drohenden Unterton besaßen, aus meinem Sessel. Er würde sich von mir sicherlich nicht so leicht einschüchtern lassen, das war auch gar nicht meine Intention. Sondern viel mehr wollte ich ihm signalisieren, dass er mich verurteilen konnte wie er wollte – ich sah mich inzwischen in einer erhöhten Position (vor dem Streit hatte ich uns noch auf Augenhöhe eingestuft, doch war ich damit wohl allein gewesen) und blickte auf ihn herab. Wortwörtlich.


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Roger
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Re: Das Wohnzimmer

von Roger am 07.01.2019 00:45

Lucian und ich hatten uns nie gestritten, zumindest nie wahrhaftig. Ich hatte die Sommerparty für eine Anomalie gehalten, einen Ausrutscher der durch die Spannung entstanden war, unter der wir von vorne herein gestanden hatten, und dass die Situation deshalb keiner weiteren Aufklärung bedurfte. Doch dies, jetzt, bedeutete unmissverständlich, dass ich mich geirrt hatte, und wir ein Problem hatten, das viel tiefer saß – oder besser gesagt, dass Lucian ein Problem hatte. Er hatte mich grundlos angefahren, damals schon und jetzt wieder – zumindest anscheinend grundlos, denn jetzt schien sich sein wahres Gesicht zu offenbaren. Es hatte doch eine ganze Weile gedauert, bis er endlich gezeigt hatte, was er wirklich dachte, doch besser spät als nie. Vielleicht war ich ihm zuvor nützlich genug gewesen, er hatte in mir jemanden, der auf Abruf zur Verfügung war und der sich nicht zwei mal bitten ließ, der ihn wollte, wann immer er Lust hatte, und nun war er gelangweilt, oder sein Ego war ihm in den Weg gekommen. Er konnte es wohl nicht mit sich ausmachen, einen weiteren Quidditchkapitän als etwas anderes als einen Feind zu sehen, und so hatte er mein Interesse so weit ausgenutzt, wie es ging, und nun entledigte er sich mir. Ich spürte, wie mir bei diesem Gedanken die Hitze in mein Gesicht kroch, und für ein Moment verschwamm meine Sicht, bis ich den Schleier weg blinzelte. Vielleicht fühlte er sich auch eingeschüchtert von mir. Je länger ich diesen Gedanken festhielt, desto plausibler schien er mir. Das musste auch der Grund gewesen sein, weshalb die Sommerparty so eskaliert war; Lucian Bole hielt sich für den König der Welt, und nun, da meine Mannschaft den Quidditchpokal gewonnen hatte, fühlte er sich in seiner Position bedroht. Auf der Sommerparty waren die Tornados und auch ich offensichtlich als die Sieger gefeiert worden, und ich hatte meine Euphorie auch nicht verborgen, was ihn so unheimlich geärgert haben musste, dass er es sich zur Mission gemacht hatte, meine gute Laune zu verderben. Ich hatte angenommen, das er einfach nur ein wenig beleidigt gewesen war, dass ich ihm keine Aufmerksamkeit geschenkt hatte, aber was, wenn es das gar nicht gewesen war? Was, wenn es das nie gewesen war, wenn ihm nie etwas an meiner Freundschaft gelegen hatte? Was, wenn ich die ganze Zeit über für nicht mehr da gewesen war, als Lucian gut aussehen und sich besser als alle anderen fühlen zu lassen, inklusive indem ich das Bett mit ihm teilte, wann immer er es wollte? Es schien mir durchaus möglich, dass er mir meinen Erfolg neidete, und er es nun nicht mehr verbergen konnte. Als ich begonnen hatte, über meine Mannschaft zu reden, war er gleich persönlich geworden, das konnte kein Zufall sein. Wenn das der Fall war, dann war er ein ausgesprochen guter Schauspieler, denn ich hatte wirklich geglaubt, dass er mir den Sieg gegönnt hatte. Doch ich hätte es wissen sollen, immerhin wusste ich, dass es, wenn es um Quidditch ging, für ihn immer gleich persönlich wurde. Man konnte mit Lucian nicht gleichzeitig Freunde und Gegner sein, und jetzt, wo ich ihm nichts mehr nützte und er sich mehr bedroht fühlte als unterstützt, setzte er all dem hier ein Ende. Er musste nur einen Streit anzetteln, und ich würde mich von ihm abwenden. Jetzt konnte er mir alles an den Kopf werfen, was er immer schon gedacht hatte, und dann wäre er mich los. Instinktiv hatte ich das Bild einer Schlange im Kopf, und es passte; hinterlistig war schon immer eine der inoffiziellen Bezeichnungen für Slytherin gewesen. Sein nächster Angriff bestätigte mir auch genau das. Es war nicht schwer, seinen Spott zu verstehen, da gab es nicht viel zu interpretieren: Er nannte mich dumm. Aber natürlich konnte ich aus seiner Art nicht schlau werden, wenn er mir alles nur vorspielte. Ich konnte ihn nur ungläubig ansehen, niemals hätte ich erwartet, dass er mich so hintergehen würde. Zumindest so, wie es schien. Der Schmerz, den ich plötzlich in meiner Brust fühlte, holte mich für einen Moment aus der Gedankenspirale heraus. So musste es sich anfühlen, hintergangen zu werden, und Merlin, ich wollte alles andere, als mich so zu fühlen. Dies war ein Mann, von dem ich bisher eine so hohe Meinung gehabt hatte, den ich einen Freund genannt hatte. Ich wollte nicht glauben, dass er mich von vorne herein getäuscht hatte, und für den Moment tat ich es auch nicht. Einen Moment lang sah ich ihn einfach an, und sagte mir, dass er mein Freund sei, und so war Lucian Bole mein Freund. Doch seine Worte hallten noch immer in meinen Gedanken wider, sein schneidender Ton und all die ungesagten Anschuldigungen, die mitschwangen. Wie sonst war es zu erklären als damit, dass Lucian ein Problem mit mir hatte, und welches andere Problem würde sich bieten? Meine Augenbrauen zogen sich zusammen, ich hatte nicht einmal gemerkt, dass sich meine Gesichtszüge für einen Moment entspannt hatten. "So ist es also.", antwortete ich knapp, denn mehr hatte ich ihm nicht zu sagen. Wenn das seine Meinung von mir war, dann würde ich nicht mit ihm diskutieren. Ich war wütend, so weit hatte er mich schon gebracht, und er würde nicht sehr viel mehr sagen müssen, ich wusste schon bescheid. Nichtsdestotrotz sprach er weiter, und sein nächster Vorwurf warf mich komplett aus der Bahn. Wenn es eine Beleidigung sein sollte, dann hatte ich bereits bessere gehört, doch trotzdem trafen seine Worte mich. Stellte er in Frage, dass ich unsere gemeinsame Zeit je genossen hatte? Sein Gesichtsausdruck, der seine Aussage begleitete, schien jedoch so, als wäre er absolut davon überzeugt, und nicht nur so, als würde er mich weiterhin verspotten wollen, was meinen Verdacht, der sich so fest gesetzt hatte, wieder ins Schwanken brachte. Wenn er mir vorwerfen wollte, dass ich schlecht im Bett sei, hätte er das auch auf andere Weise tun können, und vor allem würde er mich dann nicht so ansehen. Was dachte er denn von mir? Mein Ausdruck wandelte sich unwillkürlich von wutverzerrt zu verwirrt, aber dennoch misstrauisch. "Was?" Was eine schroffe, distanzierte Frage sein sollte, eher danach, was das jetzt sollte als was er meinte, kam eher wackelig hervor, fast sogar unsicher. Ich war mir nicht unsicher, ich hatte zwar außer Lucian noch nie etwas mit einem anderen Mann gehabt, aber das bedeutete ja nicht, dass ich es nicht konnte. Wenn er mir jetzt unterstellen wollte, dass ich nie mit ganzer Überzeugung dabei gewesen wäre, dann hatte er sich geschnitten. "Natürlich nicht.", fuhr ich ihn an, die Vehemenz meiner Worte überraschten selbst mich. "Wäre ich denn sonst immernoch hier?".
Sobald ich einmal wütend war, war es schwer, mich wieder zu beruhigen, und Lucian machte es unmöglich. Keiner von uns versuchte überhaupt, die Situation zu deeskalieren, wir warfen uns nur noch schlimmere Sachen an den Kopf, in der Hoffnung, dass es uns die Genugtuung geben würde, die wir uns erhofften. Doch nichts konnte die Wut in mir stillen, die sich wie Säure durch mein Innerstes brannte, und so sprach ich einfach weiter, jedes Wort eine Klinge, darauf aus, auf Blut zu stoßen. Er hatte sein ganzes Team durch, inklusive der Trainer. Ich wollte mir einreden, dass das Säuregefühl in meiner Mitte und das Rauschen des Blutes in meinen Ohren die Wut über seine Doppelmoral und der Ekel über sein absolutes Fehlen von Moralität waren, doch ganz konnte ich mich selbst nicht überzeugen. Ich hatte die ganze Zeit über, die ich ihn gekannt, wirklich gekannt hatte, kein einziges Mal den Drang gehabt, mich an irgendwen anderes für Sex zu wenden. Lucian hatte schnell meine Tage und meine Gedanken ausgefüllt, genau so wie all meine Bedürfnisse in diesem Bereich, und so war ich nicht mal auf die Idee gekommen, mich anderweitig umzusehen. Ich hatte mir nie darüber Gedanken gemacht, was das bedeutete, es hatte einfach geklappt und das war gut, ich war rundum versorgt gewesen – doch ich hatte nie darüber nachgedacht, wie es Lucian wohl damit ging. Wahrscheinlich hatte ich einfach angenommen, dass er es genau so gehalten hatte, wie ich, immerhin blieb mit unseren trubeligen Karrieren und den Stunden, die wir gemeinsam verbrachten, nicht sehr viel Zeit übrig für anderweitige Treffen... doch dies erklärte nun einiges. Er brauchte gar nicht mehr Zeit, wenn er immer, anstatt zu trainieren, einfach kreuz und quer mit all seinen Mannschaftskameraden und den Trainern schlief. Wieso mich das so verblüffte, und erneut verraten fühlen ließ, konnte ich nicht erklären. Immerhin war ich selber schuld, ich hätte, genau wie Lucian, mich an allem bedienen können, was andere Leute zu bieten hatten, er hatte ja dasselbe getan. Ich ließ sein eisigen Worte über mich spülen wie eine Welle, ich schloss sogar für einen Moment die Augen, reglos bis auf das leise Beben meiner Arme, die in geballten Fäusten endeten. Ich musste nicht überlegen, die grausame Antwort lag mir bereits auf der Zunge, bevor er zu Ende gesprochen hatte, doch mir erschien sie nur angemessen. Ich hatte immer einen großen Bogen darum gemacht, die Ergebnisse seiner Mannschaft zu kommentieren, wenn diese nicht positiv ausfielen, und ich hielt die Falcons mittlerweile auch für kein schlechtes Team. In diesem Moment erschienen mir meine Worte jedoch nur fair, ich gab Lucian allein das zurück, was er austeilte. In einer bedachten, flüssigen Bewegung stand ich von seinem Sofa auf und trat einen Schritt näher, sodass ich mich in meiner vollen Größe vor ihm aufbauen konnte. Unsere Oberkörper waren nur Millimenter voneinander entfernt. 
"Nein, das glaube ich nicht, sonst wärt ihr nicht so schnell rausgeflogen." Mein Blick, der ihn fixierte, war Feuer, und mein Ton, kalt und beißend, war Eis. "Wenn dein ganzes Team nicht konstant damit beschäftigt wäre, sich zu fragen, wann du sie das nächste Mal flachlegst, dann würden die Falcons ja vielleicht mal ein paar Punkte machen."


GEBURTSDATUM

01.06.1978

TRIKOTNUMMER
21

TREFFERQUOTE
78.8%

HÖCHSTGESCHWINDIGKEIT
263km/h

GESPIELTE LIGASPIELE
22

GEWONNENE LIGASPIELE
16

Früher Jäger und Kapitän der Hausmannschaft von Ravenclaw, heute Jäger und seit 2000 auch Kapitän der Tutshill Tornados. Roger Davies' größte Stärken als Spieler liegen in seinem flinken, zielgenauen Passspiel und der intensiven, sowie vertrauten Zusammenarbeit im Jäger-Trio. Auch seine Strategie als Mannschaftskapitän beruht auf dem eingespielten Miteinander seines Teams und der Schnelligkeit, in der die hart antrainierten Manöver durchgeführt werden. Diese hohen Passgeschwindigkeiten bergen zwar ein großes Risiko, halten den Gegner aber auch dauerhaft in Atem, was die ausdauerstarken Tornados zu einem gefährlichen Konkurrenten im Kampf um den Quidditchpokal macht. Davies' bislang größte Leistung bestand darin, die Tornados bereits in seiner ersten Saison als Kapitän zum Sieg in der britisch-irischen Quidditch-Liga zu führen.

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