Daily Prophet: Ausgabe 15, September

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Daily Prophet: Ausgabe 15, September

von DailyProphet am 29.09.2018 03:51


THE DAILY PROPHET
Ausgabe 15                                   SEPTEMBER

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Re: Daily Prophet: Ausgabe 15, September

von DailyProphet am 29.09.2018 03:54

LOKALES

DIE MIT DER BAUMRINDE SPRICHT
Neue Methoden im Zauberstabholzanbau

Der Zauberstab ist eines der wichtigsten, wenn nicht das wichtigste Besitztum einer jeden Hexe und eines jeden Zauberers. Die Verbindung zwischen dem Zauberstab und seinem Besitzer ist stets einzigartig und beruht auf einer ganz eigenen Magie, die immer noch viele Geheimnisse birgt, obwohl sie so alt ist wie die Zauberei selbst. Meist besitzen allein die Zauberstabmacher Zugang zur hochkomplexen Wissenschaft der Zauberstabkunde. Das müssen sie auch: Es bedarf einiges an Wissen und Erfahrung, um aus den verschiedensten Komponenten einen perfekten, in sich stimmigen Zauberstab herzustellen, der dann im Laden auf seinen ausgesuchten Zauberer oder seine ausgewählte Hexe wartet.
Dabei spielt auch die Qualität der einzelnen Komponenten eine große Rolle. Viele Zauberstabmacher schwören auf bestimmte Kernmaterialien oder Hölzer und haben nur wenige, aber dafür vertrauenswürdige Anlieferer, mit denen sie bereits seit Jahren zusammenarbeiten. Einer der größten Produzenten für Zauberstabholz in Großbritannien, der unter anderem Holz für die Zauberstäbe von Ollivanders anbaut, Axeford Woods, testet nun eine neue, innovative Methode, die für ein schnelleres Baumwachstum bei gleichbleibender oder sogar besserer Holzqualität sorgen soll. Die Baumfarm, die sich am Rande des Forest of Dean befindet, beschäftigt dafür seit Kurzem die selbst ernannte „Baumflüsterin" Tracey Treemond. Treemond, die nach eigenen Angaben bereits zu Hogwartszeiten besondere Freude am Fach Kräuterkunde hatte, hat ihre Leidenschaft nach ihrem Schulabschluss zum Beruf gemacht und wurde Magibotanikerin. „Was mich an Pflanzen einfach schon immer fasziniert hat", gibt sie im Interview an, „ist der Frieden, in dem sie miteinander leben. Pflanzen sind nicht gierig oder niederträchtig. Sie nehmen bloß, was sie zum Leben brauchen und versuchen, die Harmonie der Natur aufrechtzuerhalten. Das ist doch schützenswert." Am meisten konnte sie sich aber schon immer für die größten aller magischen Pflanzen begeistern. „Bäume sind so bedeutend für unsere Gesellschaft! Sie können so wahnsinnig alt werden und haben uns so viel zu erzählen! Wir müssen nur hinhören. Unser Schicksal ist sehr eng mit ihnen verbunden. Gerade in der Besen- und Zauberstabproduktion wäre das Fehlen von Bäumen undenkbar. Die ganze Zaubererwelt käme zum Stillstand, wenn wir kein Holz mehr hätten. Und deshalb ist es wichtig, die Bäume, die wir haben, gut zu behandeln und ihnen die beste uns mögliche Pflege zukommen zu lassen. Nicht umsonst sind Bäume ein Symbol für das Leben. Jedes Leben, ob botanischer oder zoologischer Art, verdient Respekt."
Wie Treemond berichtet, habe sie seit ihrer Kindheit eine enge Verbindung zu den Giganten der Magibotanik. Der Baum, der bei ihren Eltern im Garten gewachsen sei, wäre der erste gewesen, der von ihrer besonderen Art der Zuwendung profitierte. „Es war eine Esche. Sie war dabei zu sterben, als ich ihre Hilfeschreie zum ersten Mal wahrnahm. Ich lag oft unter dem Baum im Schatten und eines Nachmittags, da war ich etwa vierzehn, habe ich auf einmal gespürt, dass etwas mit ihr nicht stimmt. Als ich meine Hand auf ihre Rinde legte, konnte ich fühlen, wie der Baum um sein Leben kämpfte. Und als ich mich weiter anstrengte, verstand ich plötzlich, was sie mir mitteilen wollte. Seither kann ich die Energien, die die Bäume aussenden, unterscheiden und übersetzen." Damals hatte ein regionaler Heiltrankhersteller seine Zaubertrankreste in einem Bach in der Nähe von Tracey Treemonds Elternhaus entsorgt, von dem nicht nur die Esche der Treemonds, sondern auch viele andere Pflanzen und auch einige Tiere ihr Wasser bezogen. (Der Tagesprophet berichtete.) Erst durch Treemonds botanische Instinkte konnte dieser Umweltskandal aufgedeckt und sein Verursacher zur Rechenschaft gezogen werden. Die Esche konnte dank der jungen Tracey mithilfe eines Gartenzaubers und etwas Drachendung wieder gesund gepflegt werden. Doch danach hörte Treemond nicht auf, mit den Bäumen in ihrer Umgebung zu kommunizieren, im Gegenteil. „'Jetzt erst recht', dachte ich mir. Das Leid, das die Esche erleiden musste, und das offenbar niemand außer mir wahrnehmen konnte, wollte ich anderen Bäumen ersparen. Deshalb beschloss ich, Magibotanikerin zu werden und Pflanzen zu helfen, die sich nicht selbst helfen können." Die junge Hexe ging auf Reisen und studierte Magibotanik auf der ganzen Welt, ehe sie vor wenigen Jahren nach Großbritannien zurückkehrte. „Es gibt unsagbar viele verschiedene Pflanzenarten auf der Welt, die alle unterschiedliche Bedürfnisse und Umweltansprüche haben. Dazu kommen die verschiedensten Pflegetechniken, die überall auf der Welt eingesetzt werden. Ich wollte und will immer noch herausfinden, wie ich einer jeden Pflanze ein perfektes Leben ermöglichen kann."
Um ihre Forschungen voranzutreiben, setzte sie sich mit Axeford Woods in Verbindung, ursprünglich um an deren Bäumen einige Studien durchzuführen. „Zauberstabbäume sind eine ganz eigene Kategorie in der Magibotanik. Sie müssen strengen Ansprüchen gerecht werden und werden bei der Ernte oft stark belastet. Zauberstabholz ist eben etwas Besonderes." Doch sowohl Tracey Treemond, als auch die obersten Baumwärter von Axeford Woods erkannten schnell, dass Treemonds baumfreundliche Studien einen positiven Nebeneffekt hatten. „Uns schien, als würden die Bäume plötzlich schneller an Größe zunehmen und als würden die Wunden, die wir ihnen zur Entnahme des Zauberstabholzes zufügen, schneller verheilen", gibt Carter Carpenter, der leitende Baumwärter der Baumschule an. Als er darauf angesprochen wird, wieso er bei den Bäumen von „Wunden" spricht, als handle es sich um Menschen, muss er lachen. „Das ist Traceys Schuld. Sie hat uns alle damit angesteckt. Wir sehen die Bäume tatsächlich ein wenig anders, seitdem sie mit uns zusammenarbeitet." Auch die Farmführung war schnell von den Vorteilen, die Treemonds Arbeit für ihr Unternehmen mit sich brachte, überzeugt und stellte sie als Baumflüsterin ein. Seither kümmert sie sich intensiv um die Bedürfnisse der Zauberstabbäume von Axeford Woods. Ihre Forschungen will sie deshalb aber nicht unterbrechen. „Ich werde nie aufhören, mich für Magibotanik zu interessieren, und es auch nie aufgeben, das perfekten Pflegeprogramm für jede noch so unbedeutend scheinende Baumart herauszufinden."
Ob sich diese innovative und zugegebenermaßen etwas außergewöhnliche Pflegetechnik für Bäume in der britischen Besen- und vor allem in der Zauberstabholzproduktion duchsetzt, bleibt abzuwarten. Das Holz der betroffenen Bäume war bislang noch nicht erntereif und daher ist noch nicht bekannt, welche Auswirkungen Treemonds Fürsorge auf die Zauberstäbe hat, die aus diesem speziellen Holz gefertigt werden. Axeford Woods zeigt sich jedoch sehr zuversichtlich.

29.09.2001, LEXI M. DAVIES

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