Wiese
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Re: Wiese
von Roger am 03.09.2018 19:01Obwohl ich den ganzen Abend lang fast nur mit fremden Frauen sprach, konnte ich nicht sagen, dass ich keinen Spaß hatte. Es war fast wie ein Sport für mich, eine nach der anderen für mich zu gewinnen, ein Zwinkern hier, ein Berühren des Armes dort, das um den Finger wickeln einer Haarlocke bei der Nächsten. Ich flüsterte ihnen ins Ohr und zog sie auf der Tanzfläche an mich, ich hörte ihnen zu und schenkte ihnen mein Lächeln. Es war aufregend, es war spaßig, und es war gefährlich. Ich musste im richtigen Moment wieder zurück ziehen, damit nicht zu viel daraus wurde, ich musste aufpassen, dass sie nicht mitbekamen, dass ich zuvor mit einer ganzen Reihe anderer Frauen geflirtet hatte. Bei den meisten konnte ich mich nicht einmal an den Namen erinnern. Aber gleichzeitig war ich unheimlich verbittert. Es war ein Wettbewerb, kein Zeitvertreib, ich bewies Lucian hiermit etwas, nicht mir selbst. Ich hatte keine Lust, endlos Smalltalk zu führen oder mich mit Frauen abzugeben, die ich zwar attraktiv, aber nicht interessant fand. Aber wenn ich jetzt zu Lucian rannte, dann gab ich Schwäche zu. Er konnte mir nichts vorschreiben. Er konnte genau so mit anderen flirten, es machte mir nichts aus.
Von letzterem war ich jedoch nicht ganz überzeugt. Ich achtete fast den ganzen Abend über darauf, dass mich Lucian wahrnahm. Ich wusste wo er war, und leider wusste ich auch, was er machte. Ich spürte meine Wut in meinem Bauch kochen, wann immer ich zu ihm hinüber sah, und er sich mit irgendjemand anderem amüsierte. Ich hatte ihm gesagt, dass er sich andere Leute zum flirten suchen sollte, und ich hatte es auch so gemeint. Ihn jedoch mit Leuten zu sehen, die lang nicht an mich heran kamen, machte mich aus unerklärlichen Gründen sauer. Es war, als würde er es mit Absicht machen, um es mir unter die Nase zu reiben, dass er, nur, weil er nicht meine ungeteilte Aufmerksamkeit hatte, sich gleich jemand anderes suchen würde. Ich tat das gleiche, klar, aber nur, nachdem er mich provoziert hatte. Er hatte hiermit angefangen. Zwischendurch saß auch ich einen Moment mit meinen Freunden zusammen, zum einen um mir selbst eine Auszeit zu nehmen, zum anderen, damit es für Potenzielle Gesprächspartnerinnen nicht zu auffällig war, womit ich mir die Zeit vertrieb. Doch jedes Mal, wenn ich Lucian sah, fühlte es sich an, als würde sich mein Magen zu einem Knoten verdrehen. Ich brauchte Ablenkung. Ein Grund mehr, mich wieder weiblicher Gesellschaft zuzuwenden.
Ich stieß gerade mit einer kleinen blonden Journalistin namens Nina oder Niamh oder so mit Sekt an – fast jeder, der nicht einem anderen Team angehörte, schien meinen Sieg mit mir feiern zu wollen, etwas, was ich gerne als Vorwand ausnutzte – als mein Blick wieder zu Lucian huschte. Es war den ganzen Abend über wie zu einem Reflex geworden, was immer ich tat, ich wollte, dass er es sah, doch ich achtete darauf, Momente abzupassen, in denen er mich nicht dabei erwischen konnte. Ein oder zwei Mal hatten sich unsere Blicke gekreuzt, und meine Haare hatten sich aufgestellt. Doch wenn ich schnell genug wieder weg sah, nur unauffällig meinen Blick über ihn gleiten ließ, war die Wahrscheinlichkeit, dass das passierte, geringer. Doch dieses Mal konnte ich nicht wieder weg sehen. Er und ein anderer Mann, ich konnte nicht erkennen, wer es war, standen sich unfassbar nah. Wieder das schreckliche Gefühl in meinem Magen, und eine unheilvolle Vorahnung überkam mich. Nach nur wenigen Sekunden, in denen ich wie gebannt zu den beiden sah, küssten sie sich plötzlich. Mein Herz setzte einen Schlag aus. Für einen Moment war ich komplett perplex. Dann schoss mir die Hitze in den Kopf, und die Wut schäumte in mir auf. Ich musste weg sehen, auf den Boden; angestrengt versuchte ich, einen Punkt im Gras zu fokussieren, noch es ging nicht. Ich sah nur Lucian und den fremden Mann, wie sie sich vor meinen Augen küssten. Ich atmete tief durch. "Entschuldige mich einen Moment, bitte.", verabschiedete ich mich brüsk von der Blondine und drückte ihr, bereits im Gehen, mein Glas in die Hand, bevor ich mich schnellen Schrittes davon machte.
Ich fand Lucian etwas abseits von der Party wieder, hinter dem Loungezelt. Hier standen nur vereinzelt Menschen herum, die sich leise unterhielten. Hier irgendwo musste auch der Stand mit den Portschlüsseln sein. Ich registrierte jedoch wenig von meinem Umfeld, geblendet von meiner Wut. Ich holte Lucian ein und stellte mich direkt vor ihn, um ihm den Weg zu versperren. "Was war das denn eben.", knurrte ich ihn an, doch meine Wut, die von wenigen Momenten noch auf Lucian gerichtet war, schlug in etwas anderes um. Ich wollte ihn, ich wollte nur ihn, und ich wollte ihn für mich. Wer auch immer der andere Kasper war, er sollte fern von Lucian bleiben. Der Wunsch war so stark, dass er fast mehr brannte, als die Wut, die noch immer im Hintergrund loderte. Er sollte es wagen, sich jemals wieder einzubilden, dass er irgenwen außer mich küsste, wenn ich dabei war. "Was denkst du eigentlich, was du da machst." Irgendwo tief in mir drin wusste ich, dass es paradox war; ich hatte ihm gesagt, dass er sich nach anderen Leuten umschauen sollte, und jetzt nahm ich ihm genau das übel. Ich konnte es mir nicht erklären, und genau so wenig fiel mir auf, dass ich jetzt genau nachvollziehen konnte, wie er sich ursprünglich gefühlt hatte. Ich war ihm näher gekommen, jedoch nicht, um ihn einzuschüchtern. Es lag plötzlich eine ganz andere Spannung zwischen uns.
GEBURTSDATUM
01.06.1978
TRIKOTNUMMER
21
TREFFERQUOTE
78.8%
HÖCHSTGESCHWINDIGKEIT
263km/h
GESPIELTE LIGASPIELE
22
GEWONNENE LIGASPIELE
16
Früher Jäger und Kapitän der Hausmannschaft von Ravenclaw, heute Jäger und seit 2000 auch Kapitän der Tutshill Tornados. Roger Davies' größte Stärken als Spieler liegen in seinem flinken, zielgenauen Passspiel und der intensiven, sowie vertrauten Zusammenarbeit im Jäger-Trio. Auch seine Strategie als Mannschaftskapitän beruht auf dem eingespielten Miteinander seines Teams und der Schnelligkeit, in der die hart antrainierten Manöver durchgeführt werden. Diese hohen Passgeschwindigkeiten bergen zwar ein großes Risiko, halten den Gegner aber auch dauerhaft in Atem, was die ausdauerstarken Tornados zu einem gefährlichen Konkurrenten im Kampf um den Quidditchpokal macht. Davies' bislang größte Leistung bestand darin, die Tornados bereits in seiner ersten Saison als Kapitän zum Sieg in der britisch-irischen Quidditch-Liga zu führen.
Re: Wiese
von Lucian am 03.09.2018 21:11Ich hatte den Stand schon fest im Blick, als eine großgewachsene Gestalt sich schließlich vor mich stellte und ich unweigerlich stehen bleiben musste. Eine Gestalt, welche sich sehr schnell als wütender Roger Davies herausstellte. Aufgrund der geringen Distanz zwischen uns blieb mir nichts anderes übrig als meinen Kopf ein wenig in den Nacken zu legen. „Ich weiß nicht was du meinst.", spielte ich einen Moment den Ahnungslosen, obwohl ich mir nicht sonderlich viel Mühe bei der Umsetzung gab. „Ich bin nur durch eine Menschenmenge gegangen, nach dem ich mit einem alten Freund gesprochen habe .. Oder stört dich etwa die Tatsache, dass Henry und ich uns geküsst haben?" Ein mehr als nur provokanter Unterton lag in meiner Stimme, während ich ihn einen entsprechenden Blick schenkte bei alter Freund und küssen; dabei stimmte dies nicht einmal. Ich würde Richmond eher als einen guten Bekannten bezeichnen und er hatte viel mehr mich geküsst, aber wen interessierten schon die Details, wenn sich Roger darüber gerade so schön ärgerte. So wie ich mich vorhin geärgert hatte. Nicht, dass ich es nicht noch immer tat. „Was ich denke was ich da mache? Ich habe vor nach Hause zu gehen, Roger." Ich wollte ihm eigentlich noch vorwerfen, dass es doch genau das war was er wollte. Er hatte jemand anderes gewollt, und schließlich diversen anderen schöne Augen gemacht, als ich ihn wollte. Es war fast schon Ironie des Schicksals, dass er nun mich wollte, wo er sah, dass ich nicht allein auf ihn angewiesen war. Zu mal er mich ja förmlich rausgefordert hatte mit anderen zu flirten, mir dies nun anzukreiden war ziemlich seltsam, selbstzentriert und auch bescheuert. Das Roger näher gekommen war störte mich nicht, im Gegenteil, ich wollte ihn noch näher bei mir haben. Ich wusste nicht wieso es sich auf einmal anfühlte als sei die Spannung umgeschlagen, doch befürwortete ich dies. Allerdings machte ich keine Anstalt die letzte Distanz, und sei es nur eine Berührung mit meinen Händen, zu überbrücken. Stattdessen ging ich an ihm vorbei und ließ mir einen bereitgestellten Portschlüssel geben, der durch Nennung des Ortes ausgelöst werden würde. „Kommst du mit oder bevorzugst du wieder eine Blondine?"
Zoey
Gelöschter Benutzer
Re: Wiese
von Zoey am 03.09.2018 23:59Re: Wiese
von Roger am 04.09.2018 00:13Ich bebte regelrecht vor Anspannung. Es war keine Wut, obwohl meine Nerven blank lagen und er mich reizte. Aber nicht nur auf eine Weise, sondern in unterschiedlichen Sinnen des Wortes gleichzeitig. Er wusste, was ich meinte, und er wusste, dass ich das wusste. Trotzdem forderte er mich heraus, provozierte mich absichtlich. Es war ihm bewusst, dass er diese Auswirkung auf mich hatte, und er machte es absichtlich. Er forderte mich heraus, wie ich ihn herausforderte – und trotzdem war ich nicht wütend auf ihn. Ich war wütend auf diesen Freund, wer auch immer er war, und ich wollte am liebsten, dass Lucian ihn nie wieder sah, denn offensichtlich war er mehr als nur ein Freund, und ja, vielleicht war ich ein bisschen sauer auf Lucian, aber nicht so sehr wie zuvor. Ich sah mich nicht angegriffen von seinen Worten, und offensichtlich wollte er mich auch nicht in meiner Entscheidungsfreiheit beschränken, ich wollte nur, dass er aufhörte, anderen Leuten die Aufmerksamkeit zu geben, die mir gebührte. Dann könnte ich auch das gleiche für ihn tun. Ich wollte nichts anderes, ehrlich gesagt, in den wenigen Sekunden, die ich jetzt vor ihm stand, waren mehr Funken geflogen als mit allen anderen Leuten, mit denen ich an diesem Abend geredet hatte. Mir war nicht ganz klar, was ich in diesem Moment fühlte, ich war überkommen von Rage und jetzt etwas neuem, Verlangen, und ich war schon recht gut angetrunken. Es war, als wäre alles ein wenig verschwommener, nur Lucian sah ich klar. Vielleicht, weil ich mich schon den ganzen Abend auf ihn konzentrierte. Ich sah ihn für ein paar Sekunden nur an, meine Augen zu Schlitzen verengt, jedoch eher abwägend als wütend. Ich sah noch immer nicht fröhlich aus, ich war es auch nicht, aber momentan wollte ich Lucian lieber überreden, als mit ihm zu streiten. "Ja. Ja, es stört mich.", antwortete ich deshalb, langsam, und lehnte mich ein Stück zu ihm vor. Ich konnte nicht beschreiben, wieso, aber es tat es einfach. Ich fühlte mich, aus irgendeinem Grund, komplett besitzergreifend. Wenigstens ging er allein nach Hause, und nicht mit diesem Henry. Am liebsten hätte ich ihn fest gehalten und an mich gezogen, und gleichzeitig war ich noch immer angenervt, dass er so abweisend war. Ich sah ihm still zu, wie er den Portschlüssel in die Hand nahm. Ich wollte an dieser Stelle etwas sagen, denn so einfach wollte ich nicht nachgeben. Aber war es wirklich nachgeben, wenn er mich nach Hause einlud anstatt diesen Henry, obwohl wir den ganzen Abend gestritten hatten? Mit wenigen Schritten stand ich wieder neben ihm und legte meine Hand auf den Portschlüssel, den er hielt. Das in mir lodernde Feuer spiegelte sich in meinem Blick, entschlossen sah ich ihm geradewegs in die Augen. Er rief den Namen seines Wohnsitzes auf und im nächsten Moment waren wir verschwunden.
GEBURTSDATUM
01.06.1978
TRIKOTNUMMER
21
TREFFERQUOTE
78.8%
HÖCHSTGESCHWINDIGKEIT
263km/h
GESPIELTE LIGASPIELE
22
GEWONNENE LIGASPIELE
16
Früher Jäger und Kapitän der Hausmannschaft von Ravenclaw, heute Jäger und seit 2000 auch Kapitän der Tutshill Tornados. Roger Davies' größte Stärken als Spieler liegen in seinem flinken, zielgenauen Passspiel und der intensiven, sowie vertrauten Zusammenarbeit im Jäger-Trio. Auch seine Strategie als Mannschaftskapitän beruht auf dem eingespielten Miteinander seines Teams und der Schnelligkeit, in der die hart antrainierten Manöver durchgeführt werden. Diese hohen Passgeschwindigkeiten bergen zwar ein großes Risiko, halten den Gegner aber auch dauerhaft in Atem, was die ausdauerstarken Tornados zu einem gefährlichen Konkurrenten im Kampf um den Quidditchpokal macht. Davies' bislang größte Leistung bestand darin, die Tornados bereits in seiner ersten Saison als Kapitän zum Sieg in der britisch-irischen Quidditch-Liga zu führen.